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Cato und die Dinge, die niemand sieht von Yorick Goldewijk

Das Kinderbuch Cato und die Dinge, die niemand sieht ist hier erhältlich. Danke für das Rezensionsexemplar.

 

Wir haben das Buch dank einer Rezension in der aktuellen phantastisch! entdeckt. Zeitreise und Kinderbuch, da waren das achtjährige Kind und ich gleich schwer begeistert und haben es gleich in den Sommerferien durchgelesen.

 

Lese-Empfehlung! (Auch, wenn ich glaube, die Zielgruppe ist eher elf Jahre und älter, unser Kind liest auch mal ganz gern Bücher für ältere Kinder, solange keine Liebesgeschichten vorkommen.)

 

 

Struktur des Buchs, Ideen und Twists

Eine gute Story hat eine Hauptfigur, die einen Wunsch hat, aber auch eine Schwäche und ein Bedürfnis, das ihr selbst nicht bewusst ist. Hier bei Cato war diese Schwäche und das Bedürfnis so gut versteckt und von Ablenkungsmanövern umschifft, dass wir es selbst kaum bemerkt haben, bis der Roman etwas weiter fortgeschritten war. So abgelenkt waren wir von allem anderen, was geschehen ist und was zum größten Teil deutlich naheliegender erschien. 

 

Catos Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben, der Vater benimmt sich eher wie ein selten sprechendes Möbelstück denn wie ein Vater. Dann gibt es die Nachbarin Cornelia, die offenbar Catos Opponentin ist. Oder? Hat die etwa damals ihren eigenen Mann vergiftet, wie die Gerüchte sagen? Oder doch  nicht? 

 

Eines Tages kommt eine unbekannte Person vorbei und macht den Vater auf ein Kino aufmerksam. Dieser reagiert darauf kaum, aber Cato wird neugierig und entdeckt das Zeitreisekino von Frau Kano, in dem sie fortan jobbt. 

 

Natürlich liegt bei so einem Plot nahe, dass Cato irgendwie ihre verstorbene Mutter in der Vergangenheit trifft und auch wir haben das vermutet. Doch es wäre ein weit schlechteres Buch, wenn es nur darum ginge. Wir - und vermutlich viele andere Lesende - wurden erfolgreich von dem eigentlichen Hauptplot abgelenkt und waren begeistert, als wir nach und nach merkten, worum es eigentlich ging.

 

Ein tolles Buch, mit schönen Charakteren, sehr komplexen Erwachsenen und ein paar (wenigen) Twists, die zumindest für Zeitreise-Fans eher naheliegend waren. Doch auch für ausgebuffte SF-Kenner wie mich (ca. hundert SF-Bücher pro Jahr) bot dieser Roman noch einiges, das ich so noch nicht gelesen hatte. 

 

Zeitreisebücher für Kinder suchen wir sowieso immer. So haben wir beispielsweise Pullerpause im Tal der Ahnungslosen und Somniavero gelesen. Letzteres erfährt bald eine Fortsetzung, Somniaveris. Das liegt schon auf dem Stapel.

Herz, Sprache und Stil

Hat uns gut gefallen. Da gibt es Sätze wie "Dort schlenderte der Morgen vorbei." Einige Botschaften über Zeit und Erinnerung und Vergangenheit sind ebenfalls sehr schön.

 

Neben dem schönen Zeitreise-Plot geht es für uns um Freundschaft (auch ggf. innerhalb der Kernfamilie) und komplizierte menschliche Beziehungen. Menschen haben Eigenarten (Cato macht da keine Ausnahme) und daher ist es oft schwierig, mit ihnen zusammen zu sein. Doch es lohnt sich. Sehr berührend. Ein tolles Buch!