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Skábma von Jacqueline Montemurri

Das neueste Buch der Autorin Jacqueline Montemurri ist bei der Edition Roter Drache erschienen und hier zu haben. Es macht auch äußerlich viel her, da es zurzeit noch kein Ebook gibt, habe ich es als Print gelesen.

 

Fazit: Ich habe das Buch sehr gern und sehr schnell gelesen, es hat einen äußerst angenehmen Stil und interessante Figuren und vor allem Lappland-Lokalkolorit. Ich mag das Setting, ich spüre, die Autorin kennt sich in Lappland aus und versteht es, Sprache und Kultur in den Thriller einzubetten. Die leichte Extrapolation eine nicht allzu weit entfernte Zukunft ist gelungen, plus, der Plot kommt ohne die SF-Komponente der Nanobots auch nicht aus.

Worum geht's?

Anfänglich wird eine Politikerin ermordet, da sie mehr Rohstoffabbau im Norden (insbesondere in Lappland) plant. Dabei werden auch ihre beiden Bodyguards getötet, einer davon ist Arne, der geliebte kleine Bruder Arne der Hauptfigur Selma, die bei der Euro-Polizei arbeitet.

 

Ich bin sehr begeistert davon, dass ENDLICH mal jemand sich um all die toten Bodyguards kümmert, die in typischen Schwarzenegger-und-co-Filmen immer einfach niedergemäht werden, als würde es um rein gar nichts gehen. Mich regt das immer auf! Können die nicht stattdessen die armen Leute betäuben, die nur ihren Job tun?

 

Ach hier werden sie getötet, was später auch noch gut durchleuchtet wird und wir erfahren mit Fokus auf Arne auch einiges über ihn und begleiten seine Schwester Selma in ihrer Trauer und ihrer Wut.

 

Nun hat Selma aus persönlichen Gründen große Lust, das Verbrechen aufzuklären. Ihr Boss erklärt sie (sicherlich zu Recht) für befangen und zieht sie von dem Fall ab. Damit sie nicht auf eigene Faust ermittelt, gibt er ihr einen anderen Fall auf, hierfür muss sie Stockholm verlassen und hoch nach Lappland, zu den Samen. Dort wurde eine Leiche gefunden, die offenbar aus einem Hubschrauber gefallen ist.

 

Da Selma schon etwas recherchiert hat, weiß sie, dass auch ihr Fall etwas mit den Samen zu tun hat, und sie muss ihre Freude verbergen (das fand ich etwas konstruiert, kann das aber noch akzeptieren).

 

Oben in Lappland lernt sie den Polizisten Aslak kennen. Sie hat Grund, ihm zu misstrauen, und sie findet ihn scharf.

 

Zwischen Aslak und Selma spielt sich eine ganz typische Montemurri-Romanze ab: Viel Konflikt, viel Hin und Her, viel Erotik.

Ich lese so etwas gar nicht so gern, aber es hatte viel Humor, vor allem aufgrund des 

Culture Clash zwischen Selma und der samischen Kultur. Das kam mir gut durchdacht und gut recherchiert vor, plus, es hatte viel Lokalkolorit oder auch Kulturkolorit, wenn es dieses Wort gibt.

 

Auch die Themen Trauer (um den gestorbenen Bruder) und Wut, sowie kleine Konflikte in der Familie oder mit Kolleg:innen waren gut getroffen und haben den Roman gut unterfüttert und zu einem lesenswerten Ereignis gemacht. Ich fand ihn keine Seite zu lang, hätte ruhig noch etwas tiefer eintauchen können.

Sprache, Stil und casual Queerness

Wie auch schon in der verbotene Planet hat die Autorin auch in diesem Roman casual queerness am Rande, diesmal ist es ein Polizist, der mit einem Lehrer zusammenlebt und mit diesem eine Tochter hat. Diese bekommt auch noch eine sehr hübsche Szene am Ende.

 

Sprachlich und stilistisch hat es mir fast durchgehend sehr gut gefallen. Es gab auch kaum Phrasen (yeah). 

 

Den nächsten Roman der Autorin lese ich definitiv auch!

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