Inhalt
Danke für das Rezensionsexemplar! Das habe ich mit unserem Kind (7 Jahre, aber liest gern eher so für zehnjährige Kinder) gemeinsam gelesen.
Erstmal ist das Buch schick, ein Hardcover mit tollem Titelbild.
Wie bei Kinderbüchern üblich, spoilere ich etwas, weil vermutlich die Eltern die Rezension lesen, nicht die Kinder.
Fazit: Absolute Lese-Empfehlung! Wir lesen viel und das ist die beste Anthologie für Kinder, die ich seit Jahren in der Hand hatte.
Alle Storys
Miou Sascha Hilgenbröcker: Das blaue Wunder
Das ist SF! Mein Kind und ich haben uns gefreut. Die Geschichte beginnt gemächlich, wurde jedoch interessant als die Hauptperson Lua Sky kennenlernt. Sky ist weder Junge noch Mädchen (oder beides), was kindgerecht und sympathisch erzählt wird.
Lua ist aus Brasilien eingewandert und feiert ihren elften Geburtstag. Mit dabei ist Hund Bo. Alle drei waren in aller Kürze gut charakterisiert. Für ungeduldige Kinder wäre etwas mehr Tempo gut gewesen.
Die Handlung/der Plot ist perfekt, hat gefallen und ist kindgerecht. Die Aliens sind gelungen, eher simpel und auch keine Hard SF (sie kommen von der Venus), aber für eine Kindergeschichte angemessen.
Die Botschaft ist einfach, aber gut: Wasser, unsere Meere, unsere Umwelt, unser blauer Planet, das ist schützenswert und darf nicht vermüllt werden.
Insofern ist der Titel doppeldeutig. Das blaue Wunder, das sind nicht die Aliens, sondern unser Planet.
Heike Westendorf: Das Lied der Weltraumwale
Deutlich mehr Konflikt und spannender als die vorherige Story, ebenfalls eine gute Botschaft, diesmal weniger deutlich.
Ein Mädchen vom Neptun ist mit dem Vater unterwegs, Weltraumwale fangen und wertvollen Staub von ihnen herunterkratzen, davon leben sie. Es wird finanziell eng und wenn sie nicht bald viel Staub einsammeln, müssen sie ihr Raumschiff verkaufen und ohne Raumschiff können sie nicht arbeiten. Handlungstechnisch wird also in aller Kürze viel Dringlichkeit und Spannung aufgebaut. Kind hört gebannt zu!
Die Außerirdischen vom Neptun und befinden sich nah an der Erde, als diese explodiert und lange brennt (das war übrigens danach hier lange Thema, es wird nie aufgelöst, warum die Erde brennt, was auch fehl am Platz gewesen wäre und nicht in die Story gepasst, aber unser Kind beschäftigt hat).
Ein angeschlagenes Raumschiff der Erde nähert sich den Protagonisten, als diese endlich an Wale angedockt haben - und das Mädchen entscheidet sich, die Menschen in dem Raumschiff zu retten, für den Preis, dass sie die Wale wieder verlieren.
Eine sehr gute A-Story, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen gefesselt hat (sofern man die vielen phantastischen Details schluckt), und eine gute B-Story über das Anderssein und das
vermeintlich Unzivilisierte, das sich dann aber doch als nützlich und schön herausstellt.
Hat dem Kind extrem gut gefallen!
Christin Habermann: Mehtap rennt
Das ist keine SF oder Phantastik, sondern einfach kindgerechte Gegenwartsliteratur, wie mein Kind und ich fanden.
Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, mussten Mutter und Kind (erzählendes Ich) in eine Gegend ziehen, in der viele Migrantenfamilien wohnen. Rasch freundet sich das Mädchen mit Mehtap an. Diese ist in Deutschland geboren, ihre Eltern stammen aus der Türkei.
In der Schule wird ein Spendenlauf organisiert, für Kinder in einem Land in Afrika ( Sidenote: Ich finde es toll, dass dort "in einem Land in Afrika" steht, präzise, wenn der Bürgermeister später immer nur allgemein von Afrika spricht, charakterisiert das ihn und zeigt nicht Ungenauigkeit beim Schreiben).
Ich finde die Geschichte stilistisch und vom Aufbau her gelungen. Das Kind lauschte auch ohne Ablenkung.
Obwohl es diesmal nicht gleich um Müll im Meer oder die explodierende Erde geht, ist ein wichtiges, ernstes Thema gut geschildert und aufgegriffen. Es ist zudem eines, das mein Kind in unserem behüteten Dorf bisher kaum kennt.
Ich merkte das an den Kommentaren: Zwei oder auch fünf haben kaum Bedeutung für unser Kind, für die Mädchen in der Geschichte aber eben doch.
Wenn das in der Qualität weitergeht, muss ich die Kurzgeschichtensammlung ein wenig offensiver im Freundeskreis bewerben. :-)
Agnes Gerstenberg: Ein Schwert für Anna
Die erste Passage ist für jüngere Kinder vielleicht etwas zu abstrakt: Ein Drache steht für den Vater bzw. für den Vater, der rauchend und offenbar depressiv oder betrunken in der Wohnung hockt und seiner Tochter nicht aufmacht. Das macht es für die Zielgruppe aber natürlich besser verdaulich.
Das Thema ist schon hart für ein Kind, aber wichtig, denke ich, und ab Grundschule sollte es phantastisch (oder auch literarisch) genug verpackt sein, da vieles auch eher im Dunkeln bleibt und der Schluss eher optimistisch ist.
Ich habe mich gefragt, warum sich die Mutter nicht früher um so eine einfache Lösung bemüht, aber da es die Kindersicht nicht verlässt, muss ich das so hinnehmen. Unsere Tochter hatte solche Probleme sowieso nicht.
Dennis Stephan: Hühnergötter
Großartige Story! Wir mochten den Ich-Erzähler auf Anhieb und mein Kind war fasziniert davon, wie er seine Neurodermitis beschrieben hat. Hintergrund: Ich habe Neurodermitis, aber meine Kinder zum Glück nicht.
Es kam lauter Fragen, ob das bei mir denn auch so sei etc.. Ich sollte vielleicht auch mal bei Vollmond Hühnergötter (Feuersteine mit Loch drin) am Strand von Rügen suchen.
Eigentlich ist das eine Geschichte über die Entstehung einer Freundschaft und Dinge, die man in der Hand hat oder eben nicht in der Hand hat (für die man Glück braucht).
Der Erzählton ist authentisch, es steckt eine Menge drin. Und das alles ohne Holzhammer. Wo haben die Herausgebenden nur all die tollen Geschichten her?
Alexandra Gutzke: Toni und die perfekte Marie
Tolle Prämisse: Niemand ist perfekt! Oder: Zum Menschsein gehören auch Macken!
Toni, das erzählende Ich (wird nie aufgelöst ob Mädchen oder Junge oder irgendwie beides) hat nur einen Arm und zwei tolle Freunde, denen ebenfalls etwas fehlt. Ali scheint ADHS zu haben und Lea hat keinen Vater mehr. Die Freundschaft der Dreien hilft viel, vor allem gegen den fiesen Clement. Ebenfalls authentischer Erzählton. Dann kommt die neue Mitschülerin: Marie.
Toni verliebt sich umgehend, bei den ersten Annäherungsversuchen kommt natürlich Erzfeind Clement dazwischen. Marie reagiert cool und extrem souverän.
Wir konnten uns gut identifizieren, ein weiteres Highlight!
Marcel Weyers: Besuch von den Sternen
Hier mal wieder SF. Einem ausgemachten SF-Fan wie mir bietet die Geschichten natürlich keine neuen Ideen, aber als Kindergeschichte ist sie super.
Max ist das erzählende Ich und subtil wird dem aufmerksam Lesenden klar, dass Max vermutlich ein trans Junge ist. Mitten in der Nacht bekommt Max Besuch von Shai, der von den Sternen zu kommen scheint. Max glaubt das nicht, aber dann lässt Shai Spielzeuge schweben.
Der Schluss ist sehr klassisch. Die Story ist aber so gut geschrieben, das uns das nicht gestört hat.
Katharina Spengler: Meine Brüder
Uff ja, das war traurig, vor allem für mich. Das Kind hat das noch mit recht wissenschaftlichem Interesse verfolgt und musste daher nicht weinen.
Auch hier ein erzählendes Ich. Der Junge erzählt so geschickt und literarisch, dass lange nicht klar ist, was vor drei Jahren passiert sein mag, man merkt nur, es muss etwas Krasses gewesen sein.
Ich muss spoilern - der Titel sagt es auch: Vor drei Jahren sind seine Brüder (Zwillinge) kurz vor der Geburt gestorben. Die Auswirkungen auf seine Familie werden nach und nach und stilistisch und strukturell so dermaßen gut geschildert, dass ich mich wieder frage, wo die nur diese hervorragenden Geschichten her haben. Ich glaube, ich will die Herausgebenden in meinen Podcast einladen.
Die Frage, an der der Erzähler verzweifelt, ist: "Hast du Geschwister?"
Ich verzweifle an derselben Frage seit nunmehr zehn Jahren, seit mein einziger Bruder gestorben ist. Ich kann daher nachfühlen, auch wenn ich froh bin, dass mein Bruder wenigstens 28 geworden ist und nicht vor der Geburt verstarb.
Wirklich viel Fingerspitzengefühl!
Ich musste unserem Kind beim Lesen einiges erklären, z. B. was eine Therapeutin ist und was Sternenkinder sind. Sie kann schon fast selbst lesen, daher ist es ganz gut, wenn wir vor dem "Ich lese jetzt ganz allein" noch ein paar schwierige Themen gemeinsam lesen.
Melanie Gerber: Tage mit Sternschnuppen
Wow, wie cool! Wieder eine tolle Geschichte, diesmal zum Glück weniger traurig, eher wieder die Geschichte eines Freundschaftsbeginns. Hier freundet sich die Erzählerin mit Romina an, die autistisch ist, was zwar nicht im Text steht (aber in den CNs), mit etwas Lese-Erfahrung merkt man das. Ist auch meines Wissens wirklich gut dargestellt.
Da mein Kind nicht weiß, was Autismus ist, mussten wir danach einen Clip der Sendung mit der Maus schauen, der das wesentlich besser erklären und zeigen konnte als ich.
Okay, hier lernt man fast nach jeder Geschichte etwas neues, gut für wissbegierige Kinder, aber man muss eben Zeit mitbringen und kann nach dem Lesen nicht einfach das Licht ausschalten, Gute Nacht sagen und das Zimmer verlassen (je nach Alter des Kindes natürlich).
Hanne Benden: Einfach Alex
Eine schöne, aber auch traurige (wenn man selbst weiterdenkt, wie schwierig das Leben für trans Kinder immer noch ist) Geschichte über einen Jungen, der in seinem Pass aber durchaus einen Mädchennamen hat. In die Umkleide mit Jungs kann er auch nicht ohne weiteres. Er verlebt einen spannenden Sommer als Junge mit zwei Jungsfreunden und kommt dann in die neue Schule, wo aber sein Name prompt als "Alexandra" verlesen wird. Tolle Geschichte über das Mutig-für-sich-einstehen, auch wenn der weiterdenkende Lesende weiß, dass das nur der erste Stein von vielen ist. Macht trotzdem Mut!
T. B. VoThi: Der Spielplatz auf dem Mond
Ich hatte natürlich auf SF gehofft, nicht auf Fantasy. Zwar spielt die Geschichte meistenteils auf dem Mond, den Weg dorthin und den Aufenthalt kann ich aber nur als Fantasy betrachten.
Auf dem Mond mit Kinder aus aller Welt spielen, gerade wenn man gerade von wirklich weither nach Deutschland gezogen ist, fand ich als Idee schön, auch als Wende im Charakter der Hauptfigur ist es geeignet.
Das typische Aufwachen danach - war es nur ein Traum? - aber nein, hier liegt ja das Holzschmuckstück, das mir das Mädchen aus Kamerun geschenkt hat - ist eine zu klassische Wendung, zumal Besuch von den Sternen in dieser Anthologie denselben Twist bietet. Das ist zum Glück nicht die Schlusspointe, aber das Verhalten der Hauptfigur und auch das Verhalten ihrer Klassenkameraden danach habe ich nicht gekauft. Das erschien mir unglaubwürdig und der Dialog wirkte unecht, selbst wenn die Kinder diesen möglicherweise auch vorher einstudiert haben könnten. Das lässt die Geschichte auf mich unecht wirken.
Nadine Buch: Sirius - Fernes Leuchten
Leider hat mich auch diese Geschichte nicht überzeugt und die Tochter war auch nicht ergriffen. Dabei geht es um ein Thema, das eigentlich jedes Kind emotional mitnehmen sollte: Den Tod der Mutter.
Die Autorin bleibt dabei aber so stark bei bekannten Bildern und lässt uns nichts über die Mutter, das Verhältnis zu ihr oder die Hauptfigur wissen (außer, dass der mündlich etwas schüchtern und ganz gut in der Schule ist, vor allem in Physik), dass die Geschichte nicht berührt.
Plus, die Hauptfigur ist zwölf - da überlegt man sich doch nicht, ob Sterne wegen der Schwerkraft auf die Erde fallen? Das fand ja selbst mein deutlich jüngeres Kind seltsam.
Das Verhalten des Vaters war zunächst angenehm: Er nimmt seinen trauernden Sohn mit zu einem Platz, von dem man aus die Sterne gut sehen kann. Dort erzählt er ihm aber etwas über tote Seelen, mit dem ich nicht mitgehen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein trauerndes Kind trösten würde.
Das Ziel, dem Thema Trauer, und vor allem Trauer eines Kindes, etwas hinzuzufügen, würde für mich mit dieser Geschichte nicht erreicht.
Jenny Cazzola: Ich bin nicht Störde!
Endlich sind wir wieder im Spiel! Hier haben wir wieder, was ich an den Geschichten in dieser Anthologie so schätze: Echte Figuren, lebensnahe Probleme und viele glaubwürdige Details. Die Geschichte spielt in Finnland. Das Mädchen mit der Schreib- und Leseschwäche und ihre Nachbarin (sowie ihre komplett bekloppte Lehrerin) haben uns total abgeholt. Der Spleen der Nachbarin (aus Deutschland eingewandert), diese fürchterlichen Adel-Klatschzeitschriften zu lesen, hat sie liebenswert gemacht, auch wenn mir keiner der Namen etwas sagte. Das wurde dann auch noch für die Handlung wichtig, perfekt strukturiert die Story.
Am Ende hat meine Tochter auch wieder etwas gelernt und war ganz fasziniert, ein neues Wort, ein neues Konzept: Legasthenie.
Wieder eine Geschichte, die den Horizont eines Kindes erweitern kann.
Jona Manow: Das Rätsel der Schleimspur
Estrich (offenbar Taufname Esther) hält sich für einen Außerirdischen. Ich halte ihn für ein Kind, wenn auch ein ungewöhnliches, daher ist das eher keine SF. Aber die Story ist extrem cool geschrieben, erklärt nichts, bereitet die Pointe auch gut vor.
Mein Kind hat die Story nicht vollständig verstanden, was aber gar nicht störend war, weil es unterhaltsam ist, auch ohne den tieferen Sinn zu verstehen. Ich kann mir vorstellen, dass es Spaß macht, die Story in höherem Alter wiederzuentdecken.
Da steckt eine Menge dahinter, habe das Vorlesen genossen!
Nachtrag: Später stellte sich heraus, das Kind hat seiner besten Freundin in der Schule die Geschichte nacherzählt. Die Freundin mochte sie übrigens auch.
A. Scharmin Shakoor: Namin fliegt aus der Bahn
Namin ist ein Planet und daher könnte man die Story als SF betrachten, mir kommt sie aber eher vor wie ein Gleichnis oder eine Fabel. Alles steht für etwas, wie z. B. Sonnen für Frauen. Namin interessiert sich nicht für Sonnen, sondern für einen anderen Planeten, Lexis. Eine queere Planeten-Story also. Ich fand die Bilder ziemlich erfrischend und originell, wenn auch nicht wissenschaftlich astrein. Wenn man das aber nicht ganz so genau nimmt, kann man eine Menge Spaß haben. Unser astronomisch interessiertes Kind fand es jedenfalls cool, allerdings ging das queere Thema komplett über seinen Kopf.
Petra Ottowski: Pommesbunker
Thema Mobbing: Das dicke Mädchen geht aus meiner Sicht sehr selbstbewusst mit dem Mobbing um. Es macht Spaß und ist total empowernd, von so einem coolen Mädchen zu lesen, das sich nicht unterkriegen lässt. Das gemobbte Mädchen ist auch gar nicht die Perspektivfigur, sondern eines aus der Clique, das mobbt, und im Laufe der Geschichte eine Wandlung durchmacht.
Dialoglastige Story mit schönem Nebenstrang mit Oma und Mama. Man lernt etwas über Schwangerschaftsstreifen und Wachstumsstreifen. Meine Tochter ist zum Glück zu jung, um perfekt aussehen zu wollen, hoffentlich bleibt das so.
Margarita Kinstner: Ein echter Freund
Was ich als Vielleserin mit einem wissbegierigen viellesenden Kind an dieser Anthologie mit am meisten schätze ist, dass den Kindern etwas zugetraut wird. Hier erfahren wir viel über Zerebralparese (und mussten danach einiges dazu nachschlagen und ein Video anschauen) und wie sich das von innen anfühlt.
Es ist eine Geschichte über Freundschaft, über Mobbing und im Nebenthema eine ziemlich harte Geschichte von brutalen, süchtigen Eltern. Das ist aber nur Nebenthema, aber meine Tochter fand das
krass.
Die Figuren waren cool, schön unperfekt und lebensecht und dadurch liebenswert.
Susanne Maria Emka: In Opas Universum
Auch was Demenz ist, wusste meine Tochter nicht, daher haben wir nach dem Lesen der Geschichte lange darüber gesprochen. Der Opa in dieser Geschichte ist schon schwer dement, hart für die Angehörigen und nicht alle können damit gut umgehen. Die Liebe, die trotzdem durchscheint, macht es erträglich. Vor allem von dem Kind (der Hauptperson) gut beobachtet und mit viel Respekt zu Opas Leben.
Rezeption
Offenbar hat hier jemand auch für Feedback gesorgt, auch keine Selbstverständlichkeit. Viele Anthologien bleiben ja weitgehend unbeachtet, dabei gehört Marketing aus meiner Sicht dazu, für alle.
Beim Nixenzauber gibt es eine Rezension, die durchweg positiv ist. Eine beteiligte Autorin hat bei Insta inhaltlich dazu gepostet, was von vielen beachtet worden ist.
Der Verlag Monika Fuchs macht außerdem Rezensionen auf Insta bekannt, was ebenfalls zu viel Beachtung geführt hat.
Bei amazon gibt es auch schon vier Rezensionen, zwei davon sind eher ausführlich und alle sind positiv.
Allgemeine Anmerkungen
Mein Kind und ich sind totale Büchernerds. Und ja, auch ein bisschen Monk. Bei Inquits ist es so, dass es ein Verb des Sagens sein muss. Das gilt nicht für strahlen, lachen, grinsen oder lächeln. Man kann keine Worte oder Sätze grinsen. Das Kind weiß das auch und ich muss das beim Vorlesen korrigieren (sagte er grinsend). Das erfordert viel Aufmerksamkeit. Leider sind die Autor:innen hier (nicht alle machen das, aber einige) in guter Gesellschaft, weil sich das - auch in Erwachsenenliteratur! - irgendwie eingeschlichen hat. Das macht es aber nicht richtig. (Und ja, auch Bestseller kriegen es hin, das falsch zu machen, seufz ...) Und ja, man könnte das auch anders sehen, siehe Diskussion hier.
Phrasen: Es gibt welche, aber zum Glück nicht zu viele. Sie sind uns vor allem in den ersten Storys aufgefallen, später blieben sie oft ganz aus.
Oft haben die Phrasen mit dem Herz zu tun. Das bleibt gern mal stehen oder es wird jemandem warm ums Herz. Ist auch verbreitet (vor allem in Kinderliteratur), wir hätten nur gern neue Bilder. Oder keine, wäre auch okay.
Einige Außerirdische kommen von der Venus oder vom Neptun, es gibt in einer Story Weltraumwale. Das ist klar phantastisch und nicht wissenschaftlich, daher ist das für mich auch okay (für das Kind sowieso). Was mich aber gestört hat: Das All überträgt keinen Schall! Eine der Storys funktioniert daher eigentlich nicht. Mich hätte das als Kind gestört, mein eigenes Kind kümmert das aber nicht bzw. ist zufrieden damit, wenn ich das richtigstelle.
Diversität
Riesengroßes Plus! Nonbinäre und trans Kinder und das einfach so, casual erklärt. Fanden wir super. Mein Kind hat regelrecht gejubelt, als Sky (weder Junge noch Mädchen bzw. beides) vorgekommen ist.
Plus, Behinderungen, Autismus - mein Kind hat viel gelernt und war interessiert, oft haben wir auf eigene Faust weiterrecherchiert.
Harte Fakten
Titel | Mond, Sterne und dazwischen wir: Geschichten aus unserem bunten Universum |
herausgegeben von | Casjen Griesel und Tina Pahnke |
Verlag | Verlag Monika Fuchs |
Rezensionsexemplar | ja, danke dafür |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Seitenzahl | 186 |
Anzahl Geschichten | 18 |
Original Twitter Tweet | https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1610155963280986112 |
Kommentar schreiben
Heike Westendorf (Donnerstag, 05 Januar 2023 11:43)
Was für eine schöne Rezension - besonders freue ich mich natürlich, dass meine Geschichte dem Kind so gut gefallen hat! Danke für die detaillierte Beschreibung der Reaktion und der Fragen - ich hatte das Gefühl, als könnte ich beim Lesen zusehen (was ja sonst nicht möglich ist).
Yvonne (Donnerstag, 05 Januar 2023 12:11)
Hi, danke! Ja, das macht echt Spaß, ich war z. B. ziemlich beeindruckt davon, wie stark unser Kind mit dem Gedanken beschäftigt ist, dass die Erde jetzt unbewohnbar ist. Das war lange Thema. Ich hätte das einfach so als Plotwendung hingenommen, ganz stumpf, aber sie hat natürlich recht, das ist krass! LG