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Lesemonat Mai 2022

  Titel Autor:in Erscheinungsjahr Print / Ebook / Hörbuch Seitenzahl
1 Coraline  Neil Gaiman 2002  gelesen (deutsch) (Vorgelesen Kind)  180 
2 Die Wunder von Narnia (Band 1) C. S. Lewis  1955  gelesen (deutsch) (Vorgelesen Kind)   168 
3 Die Brüder Karamasov  Dostojewski 1880  gehört (deutsch)  1152 
4 Das Dorf am Grunde des Sees  Gabriele Behrend  2022  gelesen (deutsch)  172 
5 Exodus #44  diverse  2022  gelesen (deutsch)  180 
6 Honig  Ian McEwan 2012  gehört (deutsch) 464 
7 Verschwörung gegen Amerika  Philip Roth 2004  gelesen (deutsch) 544 
8 Die letzte Kosmonautin  Brandon Q. Morris 2022 gelesen (deutsch) 416 
9 Stargazer: Das letzte Artefakt Ivan Ertlov  2021 gelesen (deutsch) 320 
10 Kim Stanley Robinson: Erzähler des Klimawandels  Fritz Heidorn 2022  gelesen (deutsch)  320 
11 Blutmusik  Greg Bear 1984  gelesen (deutsch)  429 
12 Chaos Walking Patrick Ness 2008 gehört (Deutsch) 485
13 Eine perfekte Familie Liane Moriarty 2022 gehört (Deutsch) 560
14 Die Geschichte des Wassers  Maja Lund 2018  gehört (Deutsch)  481
15 Wind gets herself a new place Joe M McDermott 2022 gelesen (Englisch) kurz
16 The impossible Resurrection of Grief Octavia Cade 2021 gelesen (Englisch) 82
17 Herbstsonate: Die Leiche Stephen King 1982 gehört (Deutsch) 257
18 Coming Home Tetiana Trofusha 2020 gelesen (Deutsch) 112
19 Elegie Janika Rehak 2021 gelesen (Deutsch) 300 
20 A pilot's tale Andy Walker 2022 gelesen (Englisch) 328 
21 Wir waren außer uns vor Glück David Marusek 2011  gelesen (Deutsch) 223 
22 Nur kurz leben Catherine Strefford 2020 gehört (Deutsch) 158

Über den Lesemonat

Neben den oben erwähnten Werken habe ich ein paar Kurzgeschichten gelesen, unter anderem von H. W. Mommers,  Kornbluth und Cordwainer Smith. Ich erinnere mich aber nicht mehr, warum ich eine Sammlung von Malzberg gekauft habe. Der hat zwar einen netten Humor, die Themen sagen mir allerdings nich zu. Offenbar wollte ich Falling Astronauts und Beyond Apollo  lesen, aber die beiden Storys sind in der Sammlung gar nicht drin.

 

Außerdem habe ich in der Analog und der Clarkesworld gelesen. Durch die Magazine und auch die Kurzgeschichtensammlungen bin ich aber sehr selektiv gesprungen und habe einiges nur angelesen, so dass ich sie nicht wirklich als "gelesen" markieren kann. 

 

Darüber hinaus lesen meine Tochter und ich gerade Neil Gaimans Sternenwanderer (und nein, trotz der vielen Illustrationen ist es kein Kinderbuch, zu viel Sex, ich hoffe, es wird nicht noch blutiger) und im Wohnzimmer das Totenschiff von Traven (was deutlich besser für Kinder geeignet ist, als man meinen möchte, der Autor verbirgt seine Botschaft nicht sehr gründlich und es ist sehr spannend und kurzweilig). 

 

Darüber hinaus ist (erstmalig?) mein Kindle-SuB (kurzzeitig, ist schon wieder vorbei) unter dreißig gefallen, so dass ich endlich angefangen hatte, die Printbücher zu lesen, die ich vom SFCD im Rahmen der Bücherrettung erhalten habe. 

 

Getwittert hier

 

Werke ohne Rezension

 

Coraline von Neil Gaiman

Das ging gar nicht von meiner eigenen Lesezeit ab, das habe ich unserer sechsjährigen Tochter vorgelesen. Ich sehe gerade, das ist ab zehn. In einem Essay von Gaiman aus "Beobachtungen aus der letzten Reihe" habe ich gelesen, dass er eine sechsjährige Testleserin hatte. Nun ja. Unsere Tochter war von dem Buch absolut begeistert. Es ist spannend. Es ist einfach toll! Es ist super-gruselig, aber eben für Kinder. Ganz am Ende kommt die abgetrennte, rechte Hand der Bösewichtin vor, es ist also wirklich echter Horror für Kinder! Vor einem Jahr hätte unsere Tochter sich gefürchtet, aber so durfte ich sogar mit böser Stimme vorlesen. Toll!

Bald lesen wir den Ozean am Ende der Straße, da habe ich die Schmuckausgabe schon gekauft, das steht in ihrem Regal. Und das kenne ich schon als Hörbuch. Aber wenn sie Coraline nicht zu schlimm fand, wird der Ozean hoffentlich auch gehen.

 

Die Wunder von Narnia (Band 1) von C. S. Lewis

Mir war das viel, viel zu biblisch. Wirklich, inklusive Apfel! Das war einfach too much. Unsere Tochter hat das hingegen kein bisschen gestört. Sie fand es toll. Sie war voll drin. Ich muss wohl auch noch die anderen Teile vorlesen. 

Das mit dem Schrank kommt dann wohl erst in Teil 2. Ich kenne ja nicht mal den Film, nur den Trailer. Daher wusste ich vorher nur: Löwe, Schrank.

 

Die Brüder Karamasov von Dostojewski

Nachdem ich vor vielen Jahren Anläufe mit Der Idiot und Schuld und Sühne unternommen habe, habe ich nun mein ersteres längeres Werk von Dostojewski geschafft. (Die Sanfte hatte ich vor kurzem schon gelesen, das war aber eher eine Sache von zwei Stunden, hier habe ich 25 investiert)

Viel Licht, viel Schatten. Es ist nun mal ein sehr altes Buch und es entspricht nicht meinen heutigen Lesegewohnheiten. Ich war dennoch sehr oft beeindruckt und unterhalten, mitgenommen und gefesselt. Manchmal eben aber auch nicht. Da wäre selbst-lesen manchmal besser gewesen, aber das hätte ich keineswegs noch einbauen können, weil ich sonst den ganzen Monat über kaum etwas anderes hätte lesen können.

 

Das Dorf am Grunde des Sees von Gabriele Behrend

Ich bin ein Fan von "Salzgras und Lavendel" und wollte daher den neuen Roman der Autorin unbedingt lesen und auch rezensieren. Das kann ich aber dann leider doch nicht leisten, weil der Roman mir von der Stimmung her nicht so gut liegt.

Ja, es ist SF, ganz sicher, und es kommen auch Aliens vor. Besonders originell fand ich die Assel mit den vielen Kindern, die sich in dem Dorf vom Mutter-Sein erholen wollte. 

Doch vieles andere hatte für mich den Touch von Fantasy und Historienroman und nicht nur, weil es in dem Dorf keine Elektrizität gibt. Den See selber fand ich sehr gelungen (ja, der hat ein Bewusstsein) und ich erinnerte mich, von der Autorin schon mal eine Kurzgeschichte gelesen zu haben, in der Wasser ein Bewusstsein hatte (Meerwasser in "unsere Freunde von E Eridani"). 

 

Honig von Ian McEwan

Vor 25 Jahren war McEwan mein absoluter Held, begonnen mit der Zementgarten habe ich jeden Roman und jede Kurzgeschichte gelesen, bis er mich mit Abbitte so abgeschreckt hat, dass ich seitdem nur Kindswohl, Maschinen wie ich und Menschen wie ihr und nun Honig gelesen habe. 

Honig ist zunächst besseres Mittelmaß, aber die letzte halbe Stunde ist so dermaßen überraschend und gut und bietet den perfekten Schluss, dass ich dem Roman doch eine sehr hohe Qualität attestieren muss und möchte. Die Idee ist schön, sehr schön. Wer einen richtig guten, folgerichtigen und amüsanten, perfekten Schluss sucht, der möge diesen Roman lesen. Oder hören. Eva Mattes liest sehr gut. 

 

Verschwörung gegen Amerika von Philip Roth

Näher ist Roth der SF vermutlich nie gekommen. Diese Alternate-reality-Roman spielt Anfang der Vierziger Jahre in Newark, USA. Der zunächst siebenjährige, später neunjährige Protagonist namens Philip Roth erzählt rückblickend von der schwierigen Zeit, in der Lindbergh US-Präsident wurde und massiv mit den Nazis kooperierte. Böse Zeiten für jüdische Menschen. 

Die Perspektive ist toll. Für mich wird dieser Roman immer dann richtig gut, wenn es sehr konkret um das Leben von Philip und seiner Familie geht. Das meiste erklärende, narrative Drumherum hätte sich Roth für mich total sparen können. Der Weltenbau bleibt eh sparsam, dann brauche ich auch keine nachträglichen politischen Reflektionen. 

Höhepunkte gibt es viele, so all die Details rund um den kriegsversehrten Cousin, für den Philip den Beinstumpf versorgt oder die wichtige Nebenfigur des Nachbarjungen Seldon. Das beste Kapitel in dem Buch ist für mich das, in dem die Familie Roth (allen voran die Mutter, die in dieser Szene all meine Bewunderung und Sympathie gewinnt) Seldon aus der Ferne retten, obwohl sie in Newark sitzen und er in Kentucky und ein Ferngespräch noch die Welt kostete. 

Schön auch der Anhang, in dem Roth all die tatsächlichen Biographien der Menschen aufzeigt. Das bebildert sehr eindrücklich, wie leicht es hätte genauso kommen können wie von ihm geschildert. 

Eindrucksvolle alternative Realität, für mich tolle Science Fiction, sehr gelungen! Schade, dass er das nicht häufiger gemacht hat. Oder hat er? Es ist erst mein fünfter Roman von ihm. 

 

Die letzte Kosmonautin von Brandon Q Morris

Wieder alternative Realität, diesmal gibt es die DDR 2029 noch (was später auch gut begründet wird) und engagiert sich stark in der Raumfahrt. Die Figuren sind schon deutlich lebendiger als bei "Die Störung", aber ganz logisch handeln sie trotzdem noch nicht.

Immerhin möchte ich Morris attestieren, dass er mit den Nebenfiguren Hardy und Matthias "Matze", doch endlich mal Charaktere geschaffen hat, die mir eine Weile im Kopf bleiben werden.

 

Stargazer von Iwan Ertlov

Beim ersten Versuch vor ein paar Monaten hatte ich abgebrochen, weil ich das Gefühl hat, es wimmelt nur von fremden Aliens und abgefahrenen Ideen.

Nun muss ich es aber ja lesen, ja, ICH MUSS, wenn ich in diesem Jahr bei den Romanen beim DSFP mit abstimmen möchte und das möchte ich.

Inzwischen habe ich ja etwas geübt, indem ich Becky Chambers gelesen habe. Ganz so leicht kommt ich aber trotzdem nicht rein.

Was muss man kennen, um gleich gut reinzukommen? Vermutlich Star Trek, denn SF-Romane sollte ich mittlerweile nun wirklich genügend gelesen haben. 

Humor hat es, ja, und es ist gut und rasant geschrieben. Mir gefällt die B-Story zum Thema Freundschaft, weshalb mir der Schluss sehr positiv in Erinnerung bleibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Folge-Bände etwas besser bei mir flutschen, weil Setting und Figuren nun schon bekannt sind und die lange "Eingewöhnungsphase" für mich wegfällt. 

 

Kim Stanley Robinson: Erzähler des Klimawandels von Fritz Heidorn

Möglicherweise habe ich in letzter Zeit etwas zu viel Sekundärliteratur zu diesem Autor gelesen. Es gibt aber auch Kurzgeschichten! Nur liegen mir die größtenteils nicht so. Gerade (im Juni) lese ich übrigens wieder einen Roman von ihm. Auch als Autor von Romanen liegt er mir nicht besonders, ich muss ihn als Zukunftswissenschaftler sehen, nicht vorrangig als Autor und mit einem "Sachbuchkopf" lesen, dann geht es.  

 

Eine perfekte Familie von Liane Moriarty

Von Moriarty bin ich ein Fan. Außerdem ist es für mich immer gut, nicht NUR SF zu lesen. Sprachlich ist sie toll, dazu sind ihre Figuren absolut lebensecht. Ein wenig schimmern wieder ihre Lieblingsthemen durch: Gewalt in Beziehungen, Familie, Freundschaft, Feindschaft, die Vergangenheit, die einen einholt. Und, neu dabei: Tennis.

Toll recherchiert, super konzipiert. Am Ende fügt sich alles, sicherlich wird der Zufall auch mal wieder strapaziert, aber ich "kaufe" es und am Ende bin ich tatsächlich emotional beteiligt. Den nächsten Roman lese ich wieder. Die bisherigen kenne ich alle schon. 

 

Blutmusik von Greg Bear

Hier wollte ich zum Thema Nanobots recherchieren. Da gab es auch mal eine tolle, gleichnamige Kurzgeschichte. Bei der hätte ich es besser belassen, die folgte denselben Figuren und einer klaren roten Linie. Der Roman bläht das auf, ständig wechseln die Bezugsfiguren, eine Art postapokalyptische Pandemie kommt dazu und zu dem Thema habe ich schon besseres gelesen. Einzig die Details aus der Laborarbeit zu Beginn sind beeindruckend, dann fällt der Roman mehr und mehr ab. 

 

Chaos Walking von Patrick Ness

Für eine Kurzgeschichten mit Deadline im Februar 2023 recherchiere ich zum Thema Nanobots, Auren sehen und Gefühle/Gedanken lesen.

Auren sehen scheint es kaum zu geben (außer Schlaflos von Stephen King), zu Nanobots und Telepathie dafür fast zu viel. Dieser Roman fiel in die Kategorie "Gedanken lesen inkl. Bilder sehen", der "Lärm" der Leute. Dieser Aspekt war auch ganz gut. Der Hund war auch toll (man kann auch den Lärm von Tieren lesen). Aber der Plot hat mich nicht überzeugt und es ist Teil 1 und endet mit einem Cliffhanger. Ich lese trotzdem nicht weiter.

 

Die Geschichte des Wassers von Maja Lund

Mit Deadline Ende 2022 soll ich eine Geschichte für ein Projekt schreiben und ich habe mich für mein Lieblings-Genre Postapokalypse entschieden. Nun ist es nicht so ganz einfach, zu diesem Genre noch etwas Neues zu finden, ein Alleinstellungsmerkmal. Gute Figuren habe ich, ich recherchiere aber noch verstärkt zum Thema Climate Fiction, Wasserknappheit und Meeresspiegel-Erhöhung.

An Maja Lund komme ich da irgendwie nicht vorbei. Die Geschichte der Bienen hatte ich schon mal gelesen. Dieses hier ist besser. Und heftiger.

Literatur zu diesem Thema auf diesem Niveau dürft ihr mir gern jederzeit empfehlen, sofern ich es noch nicht kenne, lese ich es.

Das dritte Buch aus dieser Reihe werde ich auch lesen.

 

The impossible Resurrection of Grief von Octavia Cade

Von Octavia Cade habe ich eine bemerkenswerte Kurzgeschichte in der Clarkesworld gefunden, da geht es um eine Frau, die ein Kind, Hannah, erwartet und es ist klar, dass Hannah direkt nach der Geburt sterben wird. Sie trägt sie aber trotzdem aus, alle Welt weiß auch, dass Hannah nur kurz, sehr kurz!, leben wird. Nach ihrem Tod werden die Organe und die Hornhaut von Hannah gespendet. Als eine Art Nebenhandlung geht es auch um CO2-Ausstoß und dass dieser die Mondreise eines Freundes verzögert. Die Story setzt sich sehr authentisch mit Trauer und Verlust, aber auch mit der Schönheit des Lebens, Abenteuerlust und der Welt auseinander, mit Freundschaft und auch damit, wie Kinder ggf. mit tragischen Ereignissen umgehen. Ich fand es so toll, dass ich danach den Roman von Cade gekauft habe und sofort gelesen. Der ist weniger dicht, aber auch extrem beeindruckend. Tolle Details! Genau so etwas suche ich ständig!

 

Die Leiche von Stephen King

Ein Re-Read! Hat man ja nicht mehr oft bei mir heutzutage. Die Novelle habe ich gelesen, mehrmals vermutlich schon, es ist aber einige Jahre her. Ich wollte sie wieder-entdecken, weil ich dachte, sie sei vielleicht etwas für unsere sechsjährige Tochter zum Vorlesen. 

Ähm: NEIN!

Der Plot ist bis auf wenige Details durchaus kindergerecht (sofern das Kind keine Angst vor Leichen hat), aber es ist einfach nicht für Kinder geschrieben, sprachlich nicht, stilistisch nicht und es gibt viele brutale Details, die einfach nicht für Kinderohren gedacht sind. King ist nun mal ein Horror-Autor. Eine taffe Zwölfjährige könnte diese Novelle sicher gut lesen. Eine Sechsjährige nicht, selbst unsere nicht, die gerade mit mir gemeinsam durchaus Bücher für Erwachsene liest.

Da fände ich selbst andere Werke von King weniger krass, wie vielleicht das mit diesem zweidimensionalen Hund (obwohl klar Horror), das ist eine Kurzgeschichte, an die ich mich aber auch nicht genau genug erinnere.

Ich habe es aber trotzdem gehört, weil ich die Novelle einfach super finde (bis auf die vielen Phrasen, Mannomann Stephen!)  und habe sie unserer Tochter nacherzählt, nur am Ende habe ich einiges an Brutalitäten und tragischen Todesfällen weggelassen. Und das mit den Ohren am Anfang. :-)

 

Coming Home von Tetiana Trofusha

Mehrere Personen meines Vertrauens haben von der Novelle geschwärmt, da musste ich sie gleich lesen. Ich fürchte, ich kann mich nicht in den Fanclub einreihen. Sprachlich und stilistisch ist alles okay, mehr als okay, auch schöne Details. Aber ich fand es extrem fürchterlich zu lesen, inhaltlich, weil dort ein weibliches Geschöpft gequält wird (und ich wusste eigentlich sofort, was für ein Geschöpf es ist, war das wirklich für jemanden überraschend?). Es gab vielleicht mal hier mal da einen Twist am Ende, aber so recht ... nun ja, vielleicht habe ich auch vorher einfach schon zu viel in dieser Art gelesen.

 

A pilot's tale von Andy Walker

Mein Onkel hat seine Memoiren geschrieben. Ich habe es gelesen und bei Goodreads und auch bei A. rezensiert. Mein Onkel ist US-Amerikaner und schreibt daher auf Englisch. Offenbar hat schon eine Person aus Deutschland seine Memoiren als Hardcover gekauft, wir vermuten, aufgrund meiner Rezension.

Es ist nicht ganz einfach, in Memoiren einen roten Faden reinzubringen und ausreichend Spannung. Bei Andy hilft es, dass er wirklich gut schreibt und außerdem ein sehr interessantes Leben hatte. Aber selbst ich, als seine Nichte, die einige der erwähnten Personen persönlich kennt oder kannte (u. a. meine Großeltern), war es nicht ganz einfach, die ganze Zeit über mit der gleichen Aufmerksamkeit dabei zu bleiben. Dabei finde ich seine Prämisse einfach toll: Er zeigt den Gegensatz zwischen unserer westlichen Lebensweise und einigen anderen Ländern, die er mehrfach besucht hat. Man lernt schon die Welt ganz gut kennen, aus einem recht objektiven Blickwinkel sogar, da er teilweise Jahrzehnte Zeit hatte, sich und seine Erfahrungen zu reflektieren. Sehr angenehm. Gut, dass die meisten ihre Memoiren als reifer Mensch schreiben, Andy müsste von 1954 sein.

 

Wir waren außer uns vor Glück von David Marusek

Hat mir auch jemand aus Recherchegründen empfohlen. Ich glaube, es sollte zu meiner Recherchefrage: Kinder und Aliens passen. Tut es nicht. Nicht einmal ansatzweise!

Aber die Kurzgeschichtensammlung hat ein dermaßen hohes Niveau, dass ich sogar alle Geschichten gelesen habe, ALLE, das schaffen manchmal nicht mal Greg Egan oder Ken Liu.  

 

Nur kurz leben von Catherine Strefford

In den ersten zehn, zwanzig Minuten dachte ich noch: Nee, das kaufe ich nicht! Der Protagonist will also 14.000 Euro aus der Kasse seines Arbeitsgebers klauen? Zahlen die nicht eh alle mit Karte?

Ich hatte die Finger schon an der Abbruch-Taste, als der Ich-Erzähler Richie mit dem Geld in einem Auto abhaut, das gerade an der Tankstelle parkt und feststellt, dass ein Teenager auf dem Rücksitz liegt. Da war ich dann doch geankert. Und froh, zu Ende gehört zu haben, die Story ist toll!

Auf den Wechsel der Ich-Perspektive für kurze Zeit im letzten Drittel hätte ich gern verzichtet. Ansonsten alle Sterne, die ich geben kann!

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