Inhalt
Danke für das Rezensionsexemplar! Ich muss daher diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen, werde aber meine Meinung wie gewohnt widergeben - und vor allem die Meinung unserer Tochter. Die war übrigens extrem begeistert und mag das Buch sehr. Seitdem muss ich ihr Geschichten darüber erzählen, wie sie und ihr Bruder ebenfalls telepathisch mit Tieren sprechen können.
Es geht um Evie - Evie kann Tiere denken hören und auch via Telepathie mit ihnen kommunizieren. Evie hat aber außerdem auch eine sehr tierliebe und interessierte Ader. Wir haben einiges gelernt, tolle Infos sind geschickt in den Roman verpackt!
Evie agiert sehr umwelt- und klimabewusst. Kinder sollten darauf sehr gut anspringen, unsere Tochter fand es jedenfalls toll.
Die Situation der Hauptfigur ist ein wenig traurig, sie hat in jungen Jahren ihre Mutter verloren und lebt mit ihrem Vater zusammen. Immerhin die Oma mütterlicherseits spielt eine größere Rolle in ihrem Leben und besucht sie viel, Granny Flora. Diese Oma entwickelt sich auch noch zu einer wichtigen Nebenfigur, was unserer Tochter ebenfalls gut gefallen hat.
Anfänglich hat Evie eine Freundin, die seltsame Prioritäten für ihr Leben setzt und die Freundschaft endet recht bald und spektakulär. Stattdessen freundet Evie sich mit Ramesh an, der ebenfalls einen Elternteil verloren hat und dessen Mutter im Zoo arbeitet. Ramesh scheint auch viel besser zu ihr zu passen.
Außerdem freundet Evie sich mit einigen Tieren an, auch wenn das ihrem Vater gar nicht recht ist, denn er hat gute Gründe, Evies Gabe geheim zu halten, die auch recht bald aufgedeckt werden.
Der Roman setzt auf das Doolittle-Thema noch einiges auf, was Doolittle meiner Erinnerung nach nicht geboten hat: Evie (und vorher ihre Mutter, sowie auch ihre Großmutter und der Bösewicht Mortimer J. Mortimer) können Tiere auch beeinflussen und beherrschen, sie dazu bringen, Dinge zu tun. Außerdem muss Evie ihre Gabe ausbilden, um besser zu werden. Nutzt sie sie nicht - wozu sie zeitweise gezwungen ist - wird sie schwächer und droht, ganz zu verschwinden.
Der Roman ist zwar für jüngere Kinder leicht verständlich, aber es gibt ein paar Dinge, die je nach Gemüt und Alter noch etwas schwer verdaulich sein könnten. Evies Mutter ist bereits gestorben - und es stellt sich bald heraus, dass sie quasi von Mortimer J. Mortimer ermordet worden ist. Soweit hatte unsere Tochter noch kein Problem, doch es gibt eine recht gelungene Zeichnung des Bösewichts weiter hinten im Buch, die sie sich nicht anzuschauen getraute, da "Sie ihn einfach zu gut gemalt haben". Evie und ihre Familie schweben während des Showdowns in Lebensgefahr. Die Auflösung war für geübte Leser:innen phantastischer Literatur zwar leicht zu raten, aber bei der Lektüre für diese Zielgruppe genau richtig und unsere Tochter war davon sehr begeistert (ich irgendwie auch, manchmal freut man sich einfach, wenn man richtig gelesen hat). Außerdem folgen dann noch einige Plottwists, die zwar gut vorbereitet, aber weniger gut vorhersehbar waren. Der Schluss war sehr schön rund und ein tolles Happy End.
Ich hatte den Eindruck, dass der Roman eine leichte (aber aushaltbare) Länge hatte, als Evie ihre Gabe eine Weile lang nicht benutzt hat. Zum Vorlesen waren die vielen Vermisstenanzeigen für die Tiere auch etwas lang und riefen bei meiner Zuhörerin Ungeduld hervor. Aber natürlich muss man die auch nicht alle vorlesen.
Das Urteil unserer Tochter war klar: Sie liebt dieses Buch. Ich denke, der Papa wird auch auch noch mal vorlesen müssen und sobald sie selber lesen können wird, wird es sicher noch ein paarmal verköstigt werden.
Außerdem sind die Illustrationen toll. Es gibt sehr viele spannende und auch witzige Szenen und alle Figuren (auch die tierischen) werden mit viel Respekt und Lieben geschildert.
Sprache und Art des Erzählens
Es gibt ein paar Phrasen, das kann natürlich an der Übersetzung liegen. Ich persönlich bekomme die Krise, wenn Leute "wie angewurzelt" stehenbleiben. Das mag bei Kinderbüchern ok sein, aber die Zielgruppe dieses Romans halte ich für alt genug, um schon allmählich genügend Phrasen gelesen zu haben.
Ansonsten ist der Stil sehr angenehm, szenisch und eignet sich gut zum Vorlesen.
Buchaussage
Die A-Story ist klar: Evie muss Mortimer J. Mortimer entkommen und ihn bestenfalls besiegen.
Als B-Story lese ich einiges über Freundschaft heraus, sei es zu anderen Kindern, zu Tieren oder auch zu Familienmitgliedern. Ich fand die B-Story und Evies Lebensprioritäten sehr angenehm.
Vorsicht, Spoiler:
Schön auch, dass Evie sich entschieden hat, den Tieren ihren freien Willen zu lassen. Das setzt sie sehr schön vom Bösewicht Mortimer J. Mortimer ab. Statt während des Showdowns ein Tier zu beeinflussen (was sie vermutlich gekonnt hätte), befreit sie dieses nur aus dem Einfluss von Mortimer J. Mortimer und das Tier entscheidet sich aus freien Stücken, Evie und ihre Familie zu retten.
Über die Autor:in
Ich selber kannte schon die Mitternachtsbibliothek, auch wenn sich der Roman eher klar an erwachsene Leser:innen richtet.
Diversität
Ramesh scheint einen Migrationshintergrund zu haben.
Ich glaube, es waren auch nicht alle Leute weiß, es spielt in den USA und es wurden auch Schwarze Kinder erwähnt oder gezeichnet.
Harte Fakten
Titel | Evie und die Macht der Tiere |
geschrieben von | von Matt Haig |
Verlag | Hanser |
Rezensionsexemplar | ja, danke dafür |
übersetzt von | Susanne Hornfeck |
illustriert von | Emily Gravett |
Erscheinungsjahr | 2021 |
Seitenzahl | 256 |
Original Twitter Tweet | https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1499333826606211074 |
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