Inhalt
Drei Männer: Ein Killer. Ein Sheriff. Ein Mann, der zufällig über einen Tatort gestolpert ist und dabei zwei Millionen Dollar findet - die er einsackt, obwohl ihm klar ist, dass er sich damit eine dicke Zielscheibe auf die Brust gemalt hat. Eine dreiteilige Verfolgung beginnt.
Ich habe vor Jahren den Film gesehen, auch mehrmals, und dann Anfang 2020 das Buch gekauft, es aber abgebrochen. Warum, kann ich nur raten, vermutlich war es mir zu anstrengend.
Es ist auch anstrengend. Das Englisch klingt vor allem in Dialogen und Gedanken sehr authentisch, es liest sich aber nicht gerade einfach, weil es sehr umgangssprachlich ist und der Autor recht sparsam mit Satzzeichen umgeht. Nicht nur, dass am Ende einer Frage oft ein Punkt steht und Kommata fehlen. Nein. Er benutzt auch keinerlei Anführungszeichen. Bis zum Schluss habe ich mich daran nicht gewöhnen können.
Einige Stellen sind einfach klasse. Die Stelle, an der sich der Protagonist fragt, was mit ihm passiert, da er das Geld genommen hat, dass er an einem Tatort mit mehreren Toten gefunden hat:
If you knew there was somebody out here afoot that had two million dollars of your money, at what point would you quit lookin for em?
That's right. There aint no such a point.
He felt like something in a jar.
Es gibt sogar Humor. Hier aus der Sicht des Sheriffs Bell:
Just don't come home dead some evenin, she said. I wont put up with it.
Bell smiled. He looked around. How fresh is that coffee?
I think it's alright. I generelly make a fresh pot ever week even if there is some left over.
Nun, der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Ich hatte bisher nur ein Buch von McCarthy vollständig gelesen (über eine Schwester, die vor ihrem Bruder flieht, irgendwas mit Inzest, das Buch hatte mir nicht gefallen). The Road habe ich mehrfach begonnen und wieder abgebrochen. Vielleicht versuche ich das noch mal. Allerdings hat das laut Rezensionen auch keine Anführungszeichen.
Obwohl ich den Film kenne und sogar einige Gags identisch sind, ist es spannend und ich fliege nur so durch die Seiten.
Über einiges bin ich am Ende überrascht, weil es sich so sehr vom Film unterscheidet. Es gibt eindeutig eine zweite Ebene neben der offensichtlichen, die ich mir aber nicht zutraue, hier in Worte zu fassen. Vielleicht nach dem zweiten Lesen. Der Böse (im Film gespielt von Javier Bardem) ist jedenfalls sehr interessant, deutlich vielschichtiger als in der Verfilmung und auf seine Art sogar ambivalent. Die Szene, in der er sich dazu anschickt, eine sehr junge Frau zu erschießen, ist eine der besten, die ich je in einem Roman gelesen habe.
Harte Fakten
Titel | No Country for old men |
geschrieben von | Cormac McCarthy |
Verlag | Picador |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Seitenzahl | 320 |
Original Twitter Tweet | https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1439128749992198147 |
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