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Babylons Asche, The Expanse Serie 6 - von James Corey

Inhalt

Spoilerwarnung

Diese Rezension enthält Spoiler für die ersten fünf Bände und die ersten fünf Staffeln der Serie.

 

Manchmal ist es sehr angenehm, wie Bücher und Verfilmung sich unterscheiden. Zwei Figuren sind in der Serie gestorben, die sich im Buch bester Gesundheit erfreuen - noch jedenfalls. Fred Johnson, der sympathische AAP-Anführer, der ursprünglich von der Erde kommt, ist dem Attentat entgangen und auch Alex ist keineswegs bei Naomis Rettung nach einem wilden Flugmanöver mit gefährlich viel Schub gestorben. 

 

Die Handlung setzt genau dort ein, wo Band 5 bzw. Staffel 5 der Serie aufhört. Der Fokus liegt auf dem Kampf gegen die freie Raummarine des Gürtels, angeführt von Marco Inaros, Naomi Nagatas Exfreund und Vater ihres gemeinsamen Sohnes Filip. Die Freie Raummarine hat in Teil 5 Asteroiden auf die Erde geworfen und damit weite Teile zerstört, eine Art atomaren Winter ausgelöst und den Nachschub von Vorräten, in der Hauptsache Lebensmittel, nicht nur für die Menschen von der Erde, sondern auch für jene vom Mars und sogar vom Gürtel, dadurch sehr eingeschränkt. Viele sind bereits gestorben, viele werden es noch.

 

Im Prolog erleben wir die Situation von Annas Familie (die russische Pastorin kennen wir aus Teil 3), die knappe Zuteilung von Nahrungsmitteln, die Auswirkungen auf die Umwelt und das Leben. Danach spielt der Roman nur noch außerhalb der Erde, im All, auf Luna, auf Ceres, auf Ganymed. 

 

Die Besonderheit in diesem Band ist, dass es nicht streng 2-4 Perspektiven gibt und diese dann abwechselnd (oder einigermaßen abwechselnd) durchgezogen werden, sondern dass es viele verschiedene Perspektiven gibt, die pro Kapitel wechseln. Einige kehren oft wieder (Holden), andere seltener (Amos, Alex, Bobby, Navasarala, Clarissa, Filip, Marco, sogar Prax, dem Botaniker auf Ganymed aus Teil 2). Durch die häufigen, sehr unterschiedlichen Perspektiven werden uns Lesenden alle Aspekte der Geschichte klar, da wir mal aus der Sicht eines Menschen von der Erde, mal vom Mars, mal vom Gürtel schauen und unterschiedliche Sichtweisen glaubhaft vermittelt bekommen. Genau das richtige, um die Schrecklichkeit eines Krieges einer solchen Tragweite begreifen zu können. 

 

Drummer, die in der Serie schon sehr früh eine wichtige Figur wird, ist bisher hier nur eine Nebenfigur, deren Sichtweise nicht geschildert wird. Sie wird erst ab Teil 7 zu Wort kommen. Allerdings sind viele Erlebnisse, die Drummer in der Serie hat - ob die Beinverletzung in Teil 3 oder die polyamore Beziehung in Teil 5 - in den Büchern einfach nur anderen Figuren vorbehalten. Die polyamore Ehe erlebt hier Michio Pa, die bereits in Teil 3 eine Nebenrolle spielt und in diesem Band eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Sie muss sich durch einen Konflikt kämpfen, bei dem sie sich entscheiden muss, ob sie weiterhin auf Marco Inaros' Seite bleibt, auch wenn dies bedeutet, dass der Nachschub auch für die Menschen vom Gürtel sehr knapp wird. 

Diversität

Dazu habe ich schon oft etwas geschrieben, da sich vor allem Rassismus durch die gesamte Reihe zieht. Es gibt auch noch einmal einen Extra-Artikel dazu, für den ich bereits sammle, wenn ich alle bisher erschienenen Bücher gelesen haben werde.

 

In Band 6 wird endgültig klar, dass Rassismus auch das Hauptthema der Reihe überhaupt ist. Die Prämisse formuliert sich allmählich in die Richtung: "Wenn wir Menschen, die sich von uns unterscheiden, nicht als Menschen ansehen, dann fällt es uns zu leicht, sie zu töten."

In Band 5 werden Milliarden Menschen getötet und das sogar recht gezielt, einige wenige Leute vom Gürtel zerstören einen Großteil der Erde und das können sie nur, weil sie die Menschen von der Erde nicht wirklich als Menschen sehen, sondern eben als "Staubfresser" oder "Klotzköpfe". Genauso entmenschlichen die Menschen der inneren Planeten dann jene aus dem Gürtel, indem sie sie "Hungerhaken" oder "Bohnenstangen" nennen. Die Macht der Sprache kommt klar heraus. Es wird auch klar formuliert, dass dieser Hass nur deswegen entstehen konnte, weil die Menschen nur die Geschichten über Menschen kennen (über jene, die nicht wie sie selber sind) und nicht die Menschen selber. 

 

Das nette ist, dass das diesen phantastischen Hintergrund hat. Es gibt keine Menschen auf dem Mars oder gar im Gürtel. Diese Art Rassismus ist uns allen hier gleichermaßen fremd, dadurch lässt er sich so leicht identifizieren. Ich bin inzwischen von der Reihe außerordentlich beeindruckt. Plus, das will ich betonen: Es ist spannend und absolut überzeugend.

 

Daneben gibt es wie selbstverständlich auch homosexuelle Beziehungen oder auch polyamore Ehen. 

 

Nummer 7 "Persepolis erhebt sich" ist bereits als Hörbuch gekauft. Es warten lediglich drei unterschiedliche Perspektiven auf mich, u. a. Holden und Drummer, das wird nicht allzu kompliziert.

Harte Fakten

Titel Babylons Asche, The Expanse Serie 6 
Autor*in James Corey 
Übersetzer:in Jürgen Langowski 
Erscheinungsjahr 2017 
Seitenzahl 624 
Länge Hörbuch 20 Std. 22 
Sprecher*in Matthias Lühn 
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