Inhalt
Perfekt! Die Perspektive wechselt zwischen den vier Hauptcharakteren Holden, Naomi, Alex und Amos, alle aus der Serie und aus den vier vorhergegangenen Bänden bekannt. So gibt es für mich keine Probleme, mich sofort in die Charaktere einzufühlen. Außerdem, und das ist das Beste daran: Nun habe ich mit dem Lesen die Serie eingeholt, ab sofort wird die Handlung der Bücher für mich neu und unbekannt sein!
Holdens Sicht ist bekannt, da es sich auch durch Band 1 bis 4 zieht. Alle vier Hauptfiguren sind zu Beginn des Romans auf der Tycho-Station. Das Raumschiff, die Rosinante, muss repariert werden, so dass einige Monate der Wartezeit angesagt sind. Die anderen drei verlassen die Station aus sehr unterschiedlichen Gründen, während Holden anfangs noch bleibt. Einsam vermisst er sie, vor allem Naomi, und es wird klar, dass er auf der Tycho-Station kaum jemanden näher kennt und es ihn auch nervt, dass aufgrund seiner Berühmtheit ständig Wildfremde Fotos mit ihm machen wollen. Die Journalistin Monica Stuart sucht ihn auf der Station auf und macht ihn darauf aufmerksam, dass nahe des Rings Schiffe verschwinden. Beide machen sich auf die Suche nach diesen Schiffen. Doch dann verschwindet auch Monica. Holden und Fred Johnson vermuten bald, dass es auf Tycho Mitglieder der radikalen APP gibt, die einen Coup planen.
Naomi wird zu Beginn des Romans von dem radikalen Gürtel-Aktivisten Marco Inaros kontaktiert. Recht bald wird klar, dass Marco ihr früherer Liebhaber ist, den sie vor fünfzehn Jahren verlassen hat. Filip, ihr gemeinsamer Sohn, steckt in Schwierigkeiten. Marco bittet sie, nach Ceres zu fahren, um ihm zu helfen. Naomi macht sich alleine auf den Weg, ohne Holden zu erzählen, was sie vorhat. Übrigens weiß Holden auch nichts von Naomis Beziehung zu Inaros, geschweige denn von Naomis Sohn. Auf Ceres sieht Naomi dann ihren Sohn wieder, den sie das letzte Mal als Baby gesehen hatte und der nun nahezu erwachsen ist. Er ist in Begleitung einiger anderer Mitglieder von Marcos Gruppe. Bald schon stellt sich heraus, dass Marco ihr eine Falle gestellt hat.
Alex nutzt die freie Zeit, um seine Heimat, den Mars zu besuchen. Vor allem möchte er Tali, seine Exfrau sehen. Die Begegnung verläuft allerdings nicht sehr angenehm. Eine Verabredung mit Bobbie gestaltet sich freundlicher. Bald schon kontaktiert Holden ihn und spannt ihn in die Suche nach den vermissten Schiffen ein. Bobbie ist ebenfalls aus anderen Gründen mit der Recherche beschäftigt. Doch die Fragen, die die beiden stellen, wecken Schläger und bald schon wird es für sie gefährlich.
Die Freundschaft zwischen Alex und Bobbie ist sehr lesenswert und Bobbies Kontakt zu Chrisjen Avasarala ist unterhaltsam wie eh und je. Seit Band 2 haben weder Bobbie noch Avasarala eine große Rolle in den Büchern gespielt, so dass ich hochzufrieden damit bin, dass sie in Band 5 wieder vermehrt Auftritte haben.
Amos erhält Nachricht, dass seine Ziehmutter Lydia aus Baltimore gestorben ist. Er macht sich auf dem Weg zur Erde, um sicherzustellen, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist. Ansonsten würde er nicht zögern, sich zu rächen. Auf der Erde trifft er ihren Witwer und beschließt, diesem dabei zu helfen, nicht aus dem gemeinsamen Haus ausziehen zu müssen. Dafür trifft er sich mit einem alten Bekannten, Erich. Erich ist mittlerweile so eine Art Drogenboss. Hier wird zum ersten Mal deutlich, dass Amos' Vergangenheit auf der Erde vielleicht mehr als nur ein bisschen wild gewesen ist, und er außerdem früher mal anders geheißen hat.
Die Kapitel aus Amos Sicht zeigen auch sehr deutlich, dass Amos nicht ganz so tickt wie andere Menschen. Was bisher von außen nur vermutet werden konnte, wird anhand seiner Gedanken nun klar. Genau diagnostizieren kann ich nicht, was mit ihm nicht stimmt, es ist, als käme er direkt aus dem Großstadtdschungel. Es ist seltsam, dass seine Figur trotzdem meine große Sympathie genießt. Vielleicht, weil es irgendwie immer die Richtigen trifft und er trotz allem einem moralischen Kodex folgt, den ich nachvollziehen kann. Amos' Kapitel sind mit Abstand die interessantesten des Romans. Nicht nur wegen seiner besonderen Sicht auf die Dinge, sondern auch, weil sie auf der Erde spielen, das Setting schon bald apokalyptisch wird und außerdem Clarissa Mao erneut eine Rolle spielt.
Der bisher mit Abstand beste Band! Das wird kaum zu toppen sein - ich bin gespannt!
Bis Staffel 5 habe ich die Serie angeschaut, bis Band 5 die Bücher gelesen. Nun heißt es: Gleichstand.
Band 6 höre ich wieder als Hörbuch.
Allerdings habe ich gelesen, dass Staffel 6 die finale Expanse-Staffel sein wird, während es neun Bücher geben wird, von denen acht bereits erschienen sind. Ich werde mich bemühen, vor dem Start von Staffel 6 alle bis dahin erschienenen Bücher gelesen zu haben. Band 9 soll noch 2021 erscheinen, Staffel 6 nicht vor 2022.
Diversität
Ich arbeite eh gerade an einem Artikel über Diversität und Rassismus in "The Expanse", weil Rassismus dort ganz anders ist (innere Planeten versus Gürtel) und nichts mehr mit Hautfarben zu tun hat. Was Behinderungen betrifft, gibt es trotz der krass guten medizinischen Möglichkeiten in diesem Band die behinderte Figur Erich - er hat einen verkümmerten Arm, außerdem hinkt er.
Sexualle Orientierung läuft ja sowieso in den Expanse-Romanen sehr divers. Figuren sind nicht per default heterosexuell, eine Familie besteht nicht zwingend aus Vater-Mutter-Kind(er) und die Figuren gehen nicht einmal automatisch von dieser Konstellation aus, so häufig sind alle möglichen anderen Familienzusammensetzungen.
So hat Holden ja beispielsweise acht Eltern, mit denen er auch DNA teilt und die in einer polyamoren Beziehung miteinander leben.
Harte Fakten
Titel | Nemesis-Spiele (Expanse Band 5) |
Autor*in | James Coery |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Seitenzahl | 608 |
Original Twitter-Tweet | https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1395997972912082945 |
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