Inhalt
Ich bin mit den Figuren, die ich auch schon aus der TV-Serie kenne, gut verbunden. Vor allem Amos, Naomi, Bobbi und Navasarala haben es mir angetan. Daher sind Band 3 und Band 4 für mich weniger lesenswert; zu viele fremde, neue Perspektiven kommen zu Wort, die allesamt lange brauchen, bis ich mich halbwegs für ihr Schicksal interessiere. Und das, obwohl diese Stimmen in der Serie meistens zumindest Nebenfiguren waren.
Dieser Band bietet wieder vier Perspektiven. Neben Jim Holden, dem "Dauerbrenner" noch drei weitere:
Basia Merton
Der Name mag in der Serie gar nicht oder nur sehr untergeordnet eine Rolle gespielt haben, dort fokussierte die Handlung viel mehr um seine Frau Lucia, und ein wenig die Tochter Felcia.
Basia hat schon in Band 2 eine kurze Rolle gespielt. Er und seine Familie - Frau Lucia, Tochter Felcia und seine beiden Söhne lebten zum Zeitpunkt der Katastrophe auf Ganymed. Er war mit Prax befreundet und sein Sohn, Cantor, war ebenso wie Prax' Tochter Mei verschwunden. Basia floh von dem Jupitermond, er hielt den verschwundenen Cantor für tot. Zu diesem Zeitpunkt lebte er jedoch noch, starb aber später.
Basia und seine Familie versuchen, sie auch Ilus ein neues Leben aufzubauen. Seine Konflikte sind durchaus interessant, sein Charakter anfangs ambivalent, aber immer nachvollziehbar. Vor allem seine Konflikte als Vater fand ich sehr lesenswert, wie er damit umgeht, dass Felcia von Ilus/Neu Terra wieder fortgehen möchte, um im Gürtel zu leben.
Elvi Okoye
Elvi bietet als Biologin eine interessante Perspektive. Ihre Faszination für Holden ist ein wenig befremdlich, ob der Grund dafür mir nun einleuchtet oder mich nur weiter von ihr entfremdet, habe ich noch nicht entschieden. Jedenfalls bietet sie mir als Wissenschaftlerin mit nachvollziehbaren menschlichen Sorgen einiges an Identifikationspotenzial. Ihre Art, an Probleme heranzugehen, hat sie mir wieder näher gebracht.
Dimitri Havelock
Wem der Name bekannt vorkommt, dem sei gesagt, dass Havelock früher in Band 1 Millers Partner als Detective gewesen ist. Ein Erder, der lange im Gürtel gearbeitet hat und oft darunter litt, dass die Menschen vom Gürtel ihn nicht nicht akzeptierten, eben weil er Erder ist. Nun sitzt er an Bord der "Edward Israel" und kreist im Orbit um Neu Terra bzw. Ilus, dem ersten Planeten im Ring, der von Menschen kolonisiert wird. Spannend ist hier vor allem, wie er durch Gespräche mit Naomi nach und nach die Gegenseite zu verstehen beginnt.
Fazit
Die Idee eines fremden Planeten, der der Erde ähnlich genug ist, um dort leben zu können ohne vorher groß Terraforming betreiben zu müssen, der aber gleichzeitig unbekannt und gefährlich für uns Menschen ist, ist reizvoll. Außerdem sehr glaubhaft umgesetzt. Der Roman hält eine gute Waage zwischen den menschlichen Konflikten, dem allgemeinen Konflikt zwischen den inneren Planeten und dem Gürtel und der Bedrohung durch das Protomolekül und fremde Organismen auf Ilus/ Neu Terra. Über den Plot kann ich nicht meckern. Der ist großartig.
Ich kann mich jedoch mit diesen ständig fremden Perspektiven überhaupt nicht anfreunden. Glücklicherweise war es der letzte Band, der diesem Konzept folgt. Band 5 bietet mir ausschließlich bereits bekannte Figuren, in Band 6 gibt es offenbar richtig viele Perspektiven. Dann kommen Figuren, die ich aus der Serie bereits gut kenne wie Drummer und Filip. Ich gehe also davon aus, dass Band 3 und Band 4 nur ein vorübergehender Tiefpunkt für mich sind und es ab Band 5 wieder richtig abgeht.
Ab Band 5 wird die Struktur aufgebrochen, dass es immer nur Holdens Perspektive plus drei frische, recht neue (Havelock kam als Nebenfigur in Band 1 als Millers Partner vor) gibt. In Band 5 wird aus Holdens, Naomis, Amos' und Alex' Perspektive erzählt. Ab Band 6 wird das offenbar völlig aufgebrochen. Ich freue mich. Immer frische Perspektiven sind für mich schwierig. Band 5 lese ich auch wieder, statt zu hören.
Harte Fakten
Titel | Cibola brennt - Expanse-Serie 4 |
Autor*in | James S. A. Corey |
Erscheinungsjahr | 2014 |
Seitenzahl | 656 |
Länge Hörbuch | 21 Std. 22 |
Sprecher*in | Matthias Lühn |
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