Harte Fakten
Titel | Die Schatzinsel |
Autor*in | Robert Louis Stevenson |
Erscheinungsjahr | vom Hörbuch 2013, das Original 1883 |
Seitenzahl | 220 |
Länge Hörbuch | 8 Std 8 |
Sprecher*in | Harry Rowohlt |
Inhalt
Jim Hawkins' Eltern haben ein Wirtshaus und eine Kneipe. Eines Tages taucht ein Pirat auf, "Billy Bones", den sie "Käptn" nennen. Dieser trinkt gern Rum. An so viel konnte ich mich noch vage anhand der Verfilmung erinnern, die ich in den Achtzigern mal im Fernsehen gesehen habe.
Billy Bones zahlt am Anfang Jims Vater ein paar Goldstücke und sagt, er solle Bescheid sagen, wenn die aufgebraucht sind. Das sind sie bald, die Monate vergehen. Niemand traut sich, mehr einzufordern, obwohl Jims Familie das Geld sehr nötig hätte. Billy Bones wird von einem anderen Seemann aufgesucht und unter Druck gesetzt. Offenbar hat er etwas, das die anderen wollen er Bones nicht herausrückt.
Bones stirbt letztendlich aber aufgrund seiner schlechten Lebensweise an den Nachwirkungen einen Schlaganfalls. Jims Vater ist mittlerweile ebenfalls aufgrund Krankheit gestorben. Jim und seine Mutter durchsuchen Billy Bones Kiste auf der Suche nach dem Restgeld für Kost und Logis. Sie wollen nur nehmen, was ihnen zusteht. Dabei finden sie die Schatzkarte. Aber auch Bones' Piratenkollegen sind auf der Jagd nach der Schatzkarte. So nimmt das Abenteuer seinen Lauf.
Der Roman ist die ganze Zeit über spannend. Er ist toll geschrieben. Kaum zu glauben, dass es Stevensons erster Roman war. Dass er keine Plotholes hat, ist vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass er den Abenteuerroman stehts an seinem damals zwöfljährigen Stiefsohn Lloyd Osbourne testen konnte, für den er den Roman auch verfasste. Die Perspektive ist fast immer aus Jims Sicht. Das ist insofern cool, weil Jim ein etwa siebzehnjähriger Bursche ist, der sich mehr als einmal in Situationen wagt, die ein Erwachsener wohl lieber anders gelöst hätte.
Long John Silver ist ein sehr charismatischer Bösewicht, der trotz allen Schandtaten, die er im Laufe des Romans verübt, menschlich nicht komplett zu verachten ist. Jemand, bei dem man sich gut vorstellen kann, dass die Männer ihm lange folgen, bis sie sich beklagen oder meutern. Die meisten anderen Charaktere bleiben hinter dieser erinnerungswürdigsten Figur des Abenteuers zurück. Einzig Ben Gunn, der jahrelang alleine auf der Insel zurückblieb, ist kurios genug, dass ich ihn von Berührungen mit der Schatzinsel während meiner Kindheit (die Verfilmung mit Michael Ande) noch im Kopf hatte.
Witzig war es für mich beim Lesen, als der Gutsherr Trelawney, der das Schiff organisiert und die Besatzung zusammenstellt, Long John Silver trifft und ihn als Koch einstellt. Da dachte ich schon: Oh nein, was tust du denn da?
Jim, der ja sogar von Bones vor einem einbeinigen Piraten gewarnt worden ist, merkt auch nichts. Selbst als sie alle gemeinsam losfahren und die angeheuerte Crew, die hauptsächlich aus von Silver organisierten Piraten besteht, das berühmte Lied "15 Mann auf des toten Manns Kiste und ne Buddel voll Rum" anstimmt, was Billy Bones schon immer gesungen hat, schöpft Jim keinen Verdacht. Das waren schon die spannendsten und besten Momente des Romans für mich.
Es sterben zwar durchaus viele Leute, aber niemand, den man vorher sehr ins Herz geschlossen hat, weshalb die Geschichte auch für Kinder ganz gut geeignet ist.
Dieser Klassiker wird gern in einem Atemzug mit Robinson Crusoe, Tom Sawyer und Alice im Wunderland genannt. Zu Recht. Ein spannender, unterhaltsamer Roman, den ich bedingungslos weiterempfehlen kann.
Das Hörbuch wird von Harry Rowohlt gesprochen, was für ich einen extra-Charme hatte. Er übertreibt auch nicht mit der Hamburger Mundart, so dass ich das stundenlang genießen konnte. Schade, dass er sonst nicht so viele Bücher eingelesen hat (die meisten anderen sind gekürzt, das versuche ich zu vermeiden).
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Nadine (Mittwoch, 23 September 2020 18:45)
Schöne Rezi, mag das Buch auch sehr. Habe es letztes Jahr endlich mal gelesen, nachdem in die Seiten der Welt Anspielungen darauf gab und ein Charakter von der Schatzinsel herausgekommen ist. Das Hörbücher mag ich gerne, das kenne ich nicht, werde ich mir mal anschauen.
Liebe Grüße
Nadine
(www.woerteraufreise.de)
Yvonne (Donnerstag, 24 September 2020 09:10)
Liebe Nadine,
ich war sogar darüber gestolpert, gerade weil Harry Rowohlt es liest. Hatte gezielt nach Büchern geschaut, die er eingesprochen hat - die meisten anderen waren leider gekürzt, dieses hier ist vollständig.
Eigentlich haben wir das Buch ja im Regal, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.
Ich fand es richtig gut.
Beste Grüße, Yvonne
RoXXie SiXX (Montag, 28 September 2020 09:45)
Liebe Yvonne,
ich weiß gar nicht, wie lange diese Buch schon auf meinem SuB schlummert. Ich sollte wohl wirklich mal eine Runde meine Klassiker zur Hand nehmen.
Vielen lieben Dank für deine Rezension. Sie hat mir wirklich sehr gut gefallen und nun habe ich erneut Lust, dass ich auch dieses Klassiker bald vor die Nase halten sollte.
Liebe Grüße,
RoXXie
Yvonne (Montag, 28 September 2020 09:54)
Liebe RoXXie,
SuB: Stapel ungelesener Bücher? Cooler Begriff. Da habe ich auch fünfzig oder so liegen zurzeit, uff!
Liebe Grüße, Yvonne
Aleshanee (Montag, 28 September 2020 10:15)
Guten Morgen!
Jaaa, Die Schatzinsel - die hab ich auch schon sehr lange auf meiner Wunsch-Leseliste, aber ich bin tatsächlich immer noch nicht dazu gekommen. Es hört sich jedenfalls nach sehr viel Spaß und unterhaltsamen Abenteuer an. Ich muss das Buch jetzt doch mal endlich in die Hand nehmen :D
Liebste Grüße, Aleshanee