Harte Fakten
Titel | Spuk in Hill House |
Autor*in | Shirley Jackson |
Erscheinungsjahr | 1959 |
Länge Hörbuch | 7 Std. 51 Minuten |
Sprecher | Richard Barenberg |
Inhalt
Shirley Jackson (1916 - 1965) war eine große Gruselautorin des letzten Jahrhunderts, empfohlen auch vom Horrorgroßmeister Stephen King. Laut wikipedia bestechen ihre Romane durch Humor. Sie schrieb übrigens nicht nur Gruselgeschichten, sondern auch einiges, das autobiografisch war.
Selbstverständlich macht mich das neugierig.
Das erste Kapitel führt die Situation und die Charaktere noch ganz klassisch ein. Durchaus mit narrativer Zusammenfassung, die allerdings so verdammt gut gemacht ist, dass ich da gar nicht nörgeln will. Doktor Montegue lädt zwölf Menschen ein, einige Zeit mit ihm im Spukhaus Hill House zu verbringen. Zwölf Menschen, die bereits übernatürliche Erlebnisse hatten. Einige werden nicht erreicht, andere lehnen ab oder erscheinen nicht, so kommen letztendlich nur zwei:
Theodora, die zu einem früheren Zeitpunkt leicht telepathische Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte.
Eleonore, die bereits Kontakt zu einem Poltergeist hatte.
Außerdem zieht Luke mit ins Haus ein, der Erbe des Hauses. Weiterhin anwesend - wenn auch nur tagsüber - ist das Ehepaar Dudley, das durch ganz besonders schlechte Laune und strenge Regeln zwar stets im Hintergrund bleibt, aber auch für viel Humor sorgt.
Der Fokus liegt auf Eleonore, allein von ihr bekommen wir auch Innenleben und Gedanken mit. Ihre Vergangenheit ist außergewöhnlich, da sie am echten Leben kaum teilhatte und mit 32 Jahren außerhalb der Gesellschaft steht: Sie hat die letzten elf Jahre die kranke Mutter gepflegt, die vor wenigen Monaten gestorben ist. Eleonore wird rasch zur Hauptidentifikationsfigur.
Montegue möchte den Spuk in Hill House untersuchen, seine Gäste sollen bei den Beobachtungen und Aufzeichnungen helfen. Bisher hat es niemand länger als ein paar Tage in dem Haus ausgehalten, weshalb es seit zwanzig Jahren als unbewohnbar gilt.
Am ersten Abend erzählt er den anderen drei Gästen den durchaus interessanten Hintergrund des Spukhauses. Die vier Anwesenden begegnen sich zunächst mit Humor, Respekt und sind aufgeregt wie Kinder ob des womöglich drohenden Spuks. Sowohl die vier als auch ich warten zunächst einige Hörbuchstunden vergeblich auf den Spuk.
Das macht schon den Reiz des ersten Teil des Romans aus: Anstatt das Menschen in einem Haus bespukt werden, die nichts Böses ahnen und schon wegen Kleinigkeiten total ausrasten, warten hier Menschen in einem Spukhaus darauf, dass endlich etwas passiert. Erst nach mehr als der Hälfte des Hörbuchs passieren dann erste Dinge, die aber zunächst noch recht subtil bleiben. Der eigentliche Horror äußert sich dann doch anders. Das erinnert mich dann an Tanja Hanika - hat die etwa Spuk in Hill House auch gelesen? (Antwort, ja, hat sie, aber erst kürzlich, als Zwietracht bereits vollendet war.)
Im letzten Drittel fällt meiner Meinung nach der Roman etwas ab. Es bleibt alles recht subtil, wird aber auch unübersichtlicher. Zwei neue Figuren werden eingeführt, von denen eine für mich recht blass bleibt - während die andere mindestens unterhaltsam ist.
Der Roman wurde bereits zweimal verfilmt: Bis das Blut gefriert und Das Geisterschloss. Außerdem gibt es seit 2018 eine Netflix-Serie zum Roman.
Der Schluss hat was. Wie ging es euch mit dem Buch? Wer kennt es? Mittlerweile habe ich entschieden, mindestens ein weiteres Buch der Autorin zu lesen.
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