Harte Fakten
Titel | The Other Animals |
Autor*innen | Daniel Mallory Ortberg, Ken Liu, R. Eric Thomas, Lulu Miller, Shruti Swamy, Max McClure, Kaeli Swift, Kelly Weinersmith |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Länge Hörbuch | 3 Std. 5 Min. |
Sprecher*innen | Ken Liu, Lulu Miller, Max McClure, Shruti Swamy, Daniel Mallory Ortberg, R. Eric Thomas, Kaeli Swift, Kelly Weinersmith |
Anzahl Geschichten | 8 |
Inhalt: Ungewöhnliche Tiere, faszinierende Stories
Es kommt mir so vor, als gäbe es diese Anthologie nur als Hörbuch. Ergibt auch Sinn, wenn man sich den Herausgeber (Audible Originals) anschaut.
Das Hörbuch ist extrem gut gemacht. Teilweise werden die Dialoge von anderen Personen gesprochen, dennoch verliert sich nie die Hörbuchqualität und driftet nicht zu sehr ab in Richtung Hörspiel. Die Autor*innen lesen hier ihre Kurzgeschichten selber. Dies ist aus meiner Sicht besonders charmant, vor allem bei jenen Autor*innen, die ich bereits kannte und mochte wie Ken Liu.
Editor's Note (von Rachel Hamburg)
Schon das Vorwort ist sehr persönlich und fasst die drei Gründe zusammen, warum es diese Anthologie überhaupt gibt: Liebe, Krankheit und Freude.
Im Mittelpunkt stehen hier die Ratten von Max (McClure), die in seinem und dem Leben seiner Lebensgefährtin eine große Rolle einnehmen.
Außerdem wird schon im Vorwort darauf hingewiesen, dass einige der Stories nicht von Vollblut-Autor*innen, sondern von Wissenschaftler*innen stammen.
Starting Over (von Kaeli Swift)
Kurzes Googlen zeigt, dass Kaeli mehr Wissenschaftlerin als Autorin ist. Cool!
Der Wurm beschützt die Schnecke vor einem Parasiten, der die Schnecke sonst befallen und unfruchtbar machen würden. Doch Kelly, die Schnecke, geht fast nie aus, das Leben von Morgan und ihren unzähligen Nachfolger*innen ist langweilig.
Dann begegnet Kelly Bobby, einer anderen Schnecke und Bobby wird tatsächlich von einem Fisch im Teich nach dem Weg gefragt und kann sogar antworten. Der muss ja herumkommen! Er kennt alle kleinen Felsen in der Nähe. "This could have been my life!", denkt der Wurm. Morgan entschließt sich, die Schnecke zu wechseln.
Eine sehr witzige, ungewöhnliche Geschichte, die zwischendurch sogar richtig tiefsinnig wird. Worauf kommt es im Leben an? Größtmöglichen Genuss und möglichst viel erleben? Oder Langsamkeit und zufrieden sein mit wenig?
Transmissions (von Shruti Swamy)
Shtruti ist Trägerin des O’Henry Award, einem jährlich vergebenen Literaturpreis für englischsprachige Kurzgeschichten.
Ein weiblicher Wal kommuniziert regelmäßig mit einem weit entfernten Freund. Hört sich an wie Briefe, wir können aber wohl davon ausgehen, dass die Worte eher mündlich durch die Meere reisen. Es ist sehr interessant, aus dem Leben eines Wals aus der Sicht eines Wals zu hören, auch was Schwangerschaften und Sex betrifft. Wirklich, eine Sexszene aus der Sicht einer Walkuh, da musste ich doch grinsen. Sehr gelungen!
Death an Company (R. Eric Thomas)
Es geht um Truthahngeier - "turkey volture", das musste ich natürlich nachschlagen. Aus Perspektive dieser Geier ist es Dinnertime, sobald Aas in Sicht
kommt. Ob tierisches oder menschliches.
Darüber hinaus philosopieren der Protagonist und seine ältere Schwester über den Tod und kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.
All there is (von Lulu Miller)
Es geht um Grillen. Gleich anfangs ist die Rede davon, dass es in Extremsituationen Kannibalismus gibt und außerdem musiziert man hier viel, auch zum Flirten.
Der Protagonist mutet friedlich an, daher ist der Schluss dann schon überraschend und überzeugend zugleich.
Crocodillians (von Daniel Mallory Ortberg)
Dinosaurier sind ausgestorben. Gottes Strafe. Nur Krokodile und Vögel sind noch da, bisher unbestraft, aber sie wissen, das wird noch kommen.
Es ist etwas ungewohnt, dass ausgerechnet Krokodile so gläubig sind.
The Moon Carver (von Ken Liu)
Nachdem ich schon einige Kurzgeschichten von ihm gelesen habe, seit ich durch die neueste Ausgabe der phantastisch! plötzlich zu einem Fan geworden bin, ist es nett, ihn mal selber lesen zu hören.
Es geht um Skorpione. Witzig, dass auch Skorpione sich mal ausruhen müssen. Skorpione sind eher einsame Geschöpfe, die das Meiste alleine machen. Offenbar müssen sie auch nicht ständig viel essen.
Der Protagonist ist ein eher älterer Skorpionenherr mit guter Beobachtungsgabe, der den Mondschein mag (daher wohl der Titel).
Ganz ähnlich wie bei seinen Stories mit menschlichen Protagonisten handelt es sich hier wieder um eine Familiengeschichte, speziell Vater und Tochter. Und
was das alles mit Aliens zu tun hat :-).
Die Geschichte ist ganz schön, obwohl der Spannungsbogen eher flach ist.
Ptarmigan Tunnel (von Max McClure)
Offenbar kann man mit Welpen ähnliche Probleme haben wie mit Kindern: Sie hören nicht auf Papa!
Falls jemand die Geschichte kennt, kann sie/er mir gern sagen, worum es geht und ob es etwas hiermit zu tun hat:Ptarmigan Tunnel
Rectangles (von Kelly Weinersmith)
Es geht um eine mittelalte Krähe. Ein Mensch versucht, sie zu zähmen, indem er sie füttert und das Futter in immer kürzerer Entfernung von sich platziert. Sie beginnt ihm zu vertrauen. Leider verliert sie das Vertrauen wieder, da sie etwas missversteht. Geschichte über das fragile Beginnen von Freundschaften massiv unterschiedlicher Wesen, das sehr gut als Metapher für Beziehungen zwischen unterschiedlichen Menschen stehen kann.
Ken Liu über das Hörbuch in seinem Blog.
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