Weiterbildung in SF für Fortgeschrittene - auch für Anfänger*innen geeignet
Denn ich bin eine Anfängerin. Was habe ich bisher gelesen?
Der Schwarm.
1984.
Und kürzlich endlich:
In den letzten zwei Monaten habe ich auch echt viel Sekundärliteratur (Arcana, Quarber Merkur) gelesen, das hilft natürlich auch.
Von der !Time Machine habe mir Nr. 2 + Nr. 3 gekauft und Nr. 1 habe ich (da ausverkauft) von dem sehr netten Ernst Wurdack erbettelt, da ich unbedingt den Artikel über Fanzines lesen wollte, der in der Debütnummer vorhanden war.
Fanzines, eine aussterbende Art
Immerhin, die !Time Machine hat sich neu gegründet. Es gibt sie noch. Sie sind nicht tot. Und gleich der erste Artikel in Nr. 1 beschäftigt sich mit Fanzines.
Fanzines gibt es schon seit Jahrzehnten, die Hochzeit hatten sie in Deutschland in den Achtzigern, ggf. noch in die Neunziger hinein, bevor die Blogs Ende der Neunziger langsam hochkamen.
Die Definition eines Fanzines? Kein Geld für Artikel, der Herausgeber/die Herausgeber*innen verdienen kein Geld.
Der Artikel beschäftigt sich vorranging mit SF-Fanzines und guckt mal hier mal dort über den Tellerrand. Ich selber kam erst Mitte der Neunziger mit Fanzines in Kontakt und habe zwischen 1996 und 1998 an einem Fanzine mitgearbeitet (Argentinum Astrum, ein Rollenspiel-Fanzine) und das Tampon, mein Egozine, das immerhin 11 mal erschien und in dem es um alles und nichts ging, ein eher pubertäres Heftchen.
Das Argentinum Astrum sah vergleichsweise professionell aus, einer der Gründer besaß einen Computer, den er zum Layouten hernehmen konnte und die beiden Ausgaben wurden sorgsam und teuer im Copyshop kopiert, selbstverständlich zweiseitig, gut geheftet und geschnitten.
Das Tampon hingegen war komplett hemdsärmelig, da wurde mit Klebestift gearbeitet, immerhin hatte ich eine elektrische Schreibmaschine. Ich war bei mehreren Rollenspiel-Cons, Fandom-Cons (drei, glaube ich), hatte Austauschabos mit gefühlt halb Deutschland (ich glaube sogar mit dem Enpunkt, jedenfalls besitzt er heutzutage ein paar der Hefte und ich habe welche von ihm), die Postbotin kam öfter mal mit bis zu zehn dicken Briefen zu mir. Mein Taschengeld ging für Kopien und Porto drauf. Mit vielen anderen Fanzine-Machern verband mich mindestens eine Brieffreundschaft, ab und zu besuchte mal sich auch.
Damals kannte ich mich allerdings eher in der Rollenspiel-Fandom-Szene und bestenfalls in der Musikszene (Plastic Bomb, Ox, ZAP) ein wenig aus und keinesfalls mit dem SF-Fandom. Immerhin, die "phantastisch!" hatte ich vor circa zwanzig Jahren mal abonniert, auch wenn ich nicht mehr weiß, wie ich auf diese gestoßen war. Alle vier Fanzines gibt es immer noch (bzw. wieder), aber heutzutage interessiert mich wohl die phantastisch! mehr als die beiden Musikfanzines, außerdem lerne ich neu einige andere Fanzines aus dem Bereich Phantastik und SF kennen.
Inhalt: Unterhaltsam, informativ, verständlich!
Deutlich weniger literaturwissenschaftlich als der Quarber Merkur und auch keine Bleiwüste. Vom Layout her spielt es nicht ganz auf dem Niveau der phantastisch! (es ist größtenteils schwarzweiß, bis auf die vier Umschlagseiten), ich finde das Layout sehr ansprechend und professionell.
Im Gegensatz zur phantastisch! hat es einen engeren Fokus auf SF. Es erscheint auch deutlich seltener, einmal im Jahr. Und es enthält keine Kurzgeschichten.
Natürlich kannte ich mal wieder vieles nicht, das besprochen wurde, aber dank meiner Recherche der letzten Wochen und Monate sagten mir doch zumindest viele Titel und Autor*innen etwas.
Die Liste der Bücher, die ich lesen möchte, ist noch ein Stück länger geworden.
Die !Time Machine bietet nicht nur Rezensionen und Überblicke über ganze Themen, wie z. B. "In 80 Kratern bis zum Mond", das 80 Werke betrachtet, die sich im weitesten Sinne mit dem Mond beschäftigen.
In Heft 3 gibt es einen umfangreichen Bericht zum "SF Worldcon" in Dublin von Udo Klotz. Da war auch George R. R. Martin. Also auch etwas für den Mainstream dabei. Leider findet der SF Worldcon offenbar selten in Europa statt, 2021 geht es z. B. nach Washington.
Artikel wie "Science Fiction History: Was in der phantastischen Literatur vor 100, 75, 50 und 25 Jahren geschah" finde ich sehr interessant. Was ist erschienen? Welche Filme gab es? Wer ist gestorben?
Auch für Autor*innen ist etwas dabei, z. B. der Artikel von Udo Klotz "Bloss nicht professionell wirken: Über die Probleme der Self Publisher, ein vernünftiges Buch zu basteln". Es wurden sogar schon Bücher gesichtet, bei denen der Name der/des Autor*in auf dem Buchcover "vergessen" wurde. Wohin damit, wenn alfabetisch nach Autor*in sortiert wird? Nicht ins Regal also? Offenbar kann man hier vieles falsch machen und die Betrachtung aus Konsumentensicht ist sehr erfrischend.
Fazit: !Abonniert
Die !Time Machine gehört zu den wenigen Zeitschriften, die ich nach dem Testen gleich abonniert habe. So auch das Veilchen und die !phantastisch (jedenfalls hätte ich das, wenn der Link nicht gerade defekt wäre).
Das Herausgeber*innen (eine Frau ist dabei) deckt ein breites Themenspektrum ab und mir gefällt auch, dass es einen so klaren Fokus auf SF hat.
Ich bin unsicher, ob ich ein paar wenige Kurzgeschichten so wie sie in der !phantastisch zu finden sind, hier auch passend finden würde. Das birgt die Gefahr, zu viele Einsendungen zu erhalten, wie es vermutlich bei der !phantastisch offenbar geschieht. Für Kurzgeschichten gibt es ja andere Orte, wie das "Magazin für angewandte Phantastik" vom Night Train Verlag, das ich bald in meinem Blogbeitrag "Wohin mit Kurzgeschichten Teil 2" besprechen werde.
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