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Fuchs 8 von George Saunders

Inhalt: Liebenswerter Fuchs als Protagonist

Fuchs 8 hat die Menschensprache erlernt und kann nun selber sprechen und mittels einer Schreibmaschine auch schreiben.

Er ist ein neugieriger Tagträumer und seine Freunde sind ihm sehr wichtig.

 

Dann wird eines Tages eine Mall gebaut, die den Lebensraum von Fuchs 8 und seinen Freunden empfindlich stört, so dass es zur Hungersnot kommt.  Fuchs 8 macht sich gemeinsam mit seinem Freund Fuchs 7 auf zur Mall, um in der Fressmeile Futter zu holen.

 

Dies läuft aber alles ein wenig anders als vorgestellt und es kommt alles sehr schlimm.

Reflektion: Der kleine Prinz ist das nicht

In der Rezension der phantastisch! wurde Fuchs 8 "der kleine Prinz des 21. Jahrhunderts" genannt. Warum, ist mir nicht ganz klar. Habe ich den kleinen Prinzen nicht richtig verstanden? Ich vermute eher, der Rezensent war sich an die Szene im kleinen Prinzen erinnert, in der der kleine Prinz den Fuchs zähmt.

Die Geschichten könnten aus meiner Sicht kaum unterschiedlicher sein, die einzige Gemeinsamkeit ist, dass ein Fuchs vorkommt.

 

Der Kleine Prinz ist eine Geschichte, die ich auch unseren Kindern vorlesen würde. Fuchs 8 ist dazu zu gewaltvoll, zu traurig und auch zu tragisch.

 

Die Hauptaussage ist, dass wir den Lebensräum von Tieren wie dem Fuchs zerstören, wenn wir die Natur so weit zurückdrängen. Uns ist eine weitere Mall wichtiger als der Lebensraum der Tiere.

 

Dabei hätte es wohl auch besser bleiben sollen. Die sehr gewaltvolle Szene, in der zwei Männer auf einen Fuchs losgehen und diesen brutal töten, finde ich kontraproduktiv. So können sich alle von uns, die noch nie ein Tier eigenhändig getötet haben, zurücklehnen und sich sagen: Ja, so etwas würde ich niemals tun.

 

Die meisten von uns waren aber mal in einer Mall. Oder haben in einem Volksentscheid dafür gewählt, dass ein Naturgebiet abgerissen werden darf, um dort ein Möbelhaus zu erbauen (wie in Kiel 2014 die Mehrheit der Stadtbevölkerung entschied). Es beim Zurückdrängen der Tiere durch Zerstören ihres Lebensraums zu belassen hätte den Kurzroman aus meiner Sicht eher stärker gemacht.

 

So ist diese Szene ja fast mehr eine Erlösung, beklemmender wäre es auf lange Sicht ohne diese Szene gewesen. Das Leben der Füchse war ja bereits bedroht, ggf. hätte man die Auswirkungen noch deutlicher schildern können.

 

Das Buch war sicherlich nicht leicht zu schreiben, aufgrund der verwendeten Sprache und ganz sicher extrem schwierig zu übersetzen. Ich kenne zwar das Original nicht, muss aber dem Übersetzer hier ein tapferes Lob aussprechen.

 

Natürlich ist es ungewohnt zu lesen, aber macht auch einen großen Reiz aus. Es sind nur 27 Seiten, für diese Spanne lasse ich mich sehr gern auf ein Abenteuer ein und lese solche Passagen:

"Die Geschichte war auch falsch aufgrund weil das Hun das di Haupperson war eine Brille träkt. Weil was ich von Hünern weis? Tragen keine Brille.

Ich glaube nicht das das is weil alle Hüner gut seen können. Ich glaube das is weil Hüner nich mal wissen wenn sie nich gut seen können aufgrund weil ich obwol ich den krösten Respekk vor Hünern habe weil ich ire Aja liebe doch denke sie sind vleich nicht di Hellzen."

 

Mich erinnert die Perspektive der Geschichte eher an Forrest Gump (das Buch, nicht der Film). Natürlich war das deutlich weniger extrem, doch die naive Stimme des Ich-Erzählers Forrest Gump gepaart mit wacher Beobachtungsgabe haben einiges gemein mit Fuchs 8.

 

Ich hatte aufgrund der Rezension mehr erwartet, bin aber ganz zufrieden und sicherlich gab es die eine oder andere Stelle zum Schmunzeln.

 

Die 26 Illustrationen sind auch ganz lebhaft und teilweise witzig, wie zum Beispiel das Huhn mit Brille.

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