Pitch
Wer kennt sie nicht, die WG, bei der man sich über die dreckige Küche streiten muss, sich über Lautstärke und Temperatur in den Gemeinschaftsräumen einigen muss, einige etwas miteinander haben, andere sich nicht ausstehen können und man vor einigen Geheimnisse hat?Das alles gibt es auch bei Vampiren. Mit der Besonderheit, dass sie nicht nur ein paar Jahre, sondern einige Jahrhunderte ein Haus miteinander teilen k
Hauptfiguren: Nandor, Lazlo und Nadja
Nandor ist 757 Jahre alt, er sieht eher wie 30 aus. Er hat einen menschlichen Vertrauter Guillermo.
Guillermo arbeitet schon seit zehn Jahren für ihn, in der Hoffnung, als Dank bald in einen Vampir verwandelt zu werden.
Lazlo und Natasia (Nadja) sind verheiratet und das bereits schon einige Jahrhunderte. Hundertprozentig monogam sind sie dabei allerdings nicht, falls das jemanden beruhigt.
Alle Vampire können sich in Fledermäuse verwandeln, Nandor außerdem in einen Hund und Nadja in einen Haufen Ratten.
Außerdem gibt es den Energievampir Colin, dem die Sonne nichts anhaben kann und der statt von Blut von der Energie seiner Mitmenschen (auch Vampire sind nicht sicher vor ihm) lebt, indem er sie mit sinnlosem Detailwissen volllabert.
Zu Beginn der Serie kommt der Baron Afanas zu Besuch, der deutlich älter ist und möchte, dass die Vampire die Welt beherrschen. Die Welt? Reicht auch Staten Island? Irgendwie bringen die Vampire es kaum auf ihre Straße und die angrenzende Straße. Da sie seine Ansprüche nicht erfüllen können, fürchten sie den Baron und sind froh, dass er die meiste Zeit in seinem Sarg schläft.
Qualität der Serie
Gleich zu Beginn der ersten Folge schimpft Nandor seine Mitbewohner Laslo und Nadja aus, in der Küche würden "halbgetrunkene Menschen" liegen. Vermutlich sagt er im Original "half-drunk humans", denn Lazlo antwortet verblüfft: "Betrunken? Wo hatten sie denn den Alhokol her?"
Es ist jedenfalls klar, da hat jemand seine Essensreste nicht weggeräumt, in der Küche sieht es aus wie in einer typischen WG, niemand fühlt sich verantwortlich.
Besonders schick auch die Idee mit dem Energievampir, der an vielen Stellen weit gruseliger ist als die normalen Blutvampire und außerdem auch laut der Mockumentary der am weitesten verbreitete Vampir ist. Das glaube ich sofort.
Die Serie spielt geschickt mit Klischees, so bevorzugen die Vampire Jungfrauen und werden meist bei den Life-Rollenspielern fündig. Die Serie macht sich über Vampir-Fiction der Neuzeit lustig: Nandor bestäubt sich beispielsweise mit Glitzer, um den Baron zu begrüßen, weil er meint, das mache man heutzutage so.
Außerdem muss der Vampir hineingebeten werden, sonst kann er einen Raum (oder auch ein Parkhaus) nicht betreten. Also mehr "Salem's Lot" als "Twilight". Der Baron sieht auch mehr aus wie Nosferatu, oder noch hässlicher.
Gegen Ende der ersten Staffel werden Lazlos, Nadja und Nandor vom Vampirrat angeklagt. Dieser wird von Tilda Swinton angeführt. Ebenfalls vorhanden, der mexikanische Vampir mit coolen Tattoos, Danny Trejo, den man gern als Machete oder auch als bösen Vampir in From Dusk Till Dawn kennt. Wesley Snipes wird via Skype dazu geschaltet, aber da er nur ein halber Vampir ist, zählt laut dem Mexikaner auch nur seine halbe Meinung.
Es ist leichte Kost, kurzweilig und die Plots erfordern auch keineswegs das vollständige Gehirn. Ich vermute, ich könnte nicht allzu viele Folgen hintereinander schauen.
Bisher habe ich auch nur die ersten sechs Folgen gesehen, also wird diese Rezension womöglich noch upgedatet.
Nebenfiguren
Da wäre zum Beispiel "Eve", der emotionale Vampir. Sie erzählt allen traurige Geschichten und saugt dabei deren Energie aus, ganz ähnlich wie Colin es macht. Die beiden haben eine kurze, witzige Affäre.
Oder Nadjas Ex, der immer wieder rekarniert wird, aber stets seinen Kopf verliert, in jedem Leben aufs Neue.
Der Nachbar der Vampire, der Lazlo stets dabei erwischt, wie er etwas seltsames oder illegales macht, aber von Lazlo dann zum Vergessen hypnotisiert wird (erinnert eher an Jedi-Ritter).
Trivia
Ich stehe ja auf dieses sinnlose Hintergrundwissen, hier gibt meine Recherche leider bisher nichts her.
Warum ausgerechnet diese Serie rezensieren?
Zugegeben, sie ist nicht tiefgründig oder hat besonders ausgetüftelte Plots. Es ist einfach unterhaltsam und die Charaktere sehen ungewöhnlich aus, nicht wie die meisten gut frisierten und perfekt getunten Schauspieler*innen, die ich sonst in us-amerikanischen Serien gewohnt bin.
Witzigerweise wollte ich eigentlich "5 Zimmer Küche Sarg" schauen, es behandelt ebenfalls eine Vampir-WG, daher habe ich das wohl verwechselt.
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